Hamburg Towers kassieren in Wilhelmsburg späten Göttinger Punch
Wilhelmsburg. In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie haben die Veolia Towers einen späten Lauf der BG Göttingen und mit 82:91 verloren. Aufgrund der neunten Saisonniederlage rutschen die Hamburger auf den 13. Tabellenplatz ab. Die besten Nachrichten hatte es bei den Veolia Towers bereits vor Spielbeginn gegeben. Denn gleich alle vier unter der Woche fehlenden Profis waren einsatzfähig – Kendale McCullum und Yoeli Childs rückten direkt wieder in der Startformation. Und sorgten auch gleich für die ersten Zähler der Hamburger.
Nach knapp drei Minuten feierten auch Jonas Wohlfarth-Bottermann und Seth Hinrichs ihr Comeback auf dem Parkett. Das Spielgeschehen verflachte anschließend jedoch, weil sich beide Teams vor allem auf ihre Defensivarbeit konzentrierten. Die BG Göttingen, statistisch die treffsicherste Mannschaft von der Dreierlinie, versuchte von jenseits der 6,75-Meter-Linie das Wilhelmsburger Bollwerk zu überwinden, mehr als zwei Treffer (27 Prozent) gelangen im ersten Viertel jedoch nicht.
Die Towers probierten, wann immer möglich, aufs Tempo zu drücken. Während das mit McCullum auf dem Parkett gut funktionierte – und in einen zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Vorsprung mündete – wurden die Hanseaten ohne ihren Antreiber aber überwiegend ins Halbfeld-Spiel gezwungen. Das machten sich die Gäste zunutze und drehten den Spielstand noch vor dem Ende des ersten Abschnitts.
Zu Beginn des zweiten Viertels machten die Veilchen eindrucksvoll deutlich, wie gefährlich sie von der Dreierlinie sind. Zwei Treffer und ein auf sieben Punkte angewachsener Rückstand zwangen Benka Barloschky zur Auszeit. Und der neue Head Coach war sichtlich unzufrieden mit dem vorangegangenen Defensivverhalten. Was dann auf die Zwangspause folgte, sollte den Cheftrainer bei seiner BBL-Premiere in Hauptverantwortung zumindest wieder etwas versöhnlicher gestimmt haben. Über fast drei Minuten verhinderten die Wilhelmsburger weitere Punkte auf Göttinger Seite.
Bis auf zwei Zähler arbeiteten sich die Towers wieder heran, auch weil Jonas Wohlfarth-Botterman und Ziga Samar zu guten Abschlüssen in Korbnähe kamen. Und das wiederum nahm Roel Moors zum Anlass, sein Team ebenfalls zu einer Auszeit zu bitten. Die Gastgeber ließen sich durch die ungewollte Unterbrechung jedoch nicht davon abbringen, das defensive Intensitätslevel weiterhin am Anschlag zu halten. Der anschließende Führungswechsel war der verdiente Lohn.
Doch während Arena-Sprecher Andreas Lindemeier bei seinem letzten Einsatz am Mikrofon die 3400 Fans in der zum siebten Mal in Serie ausverkauften Arena am Inselpark zur lautstarken Unterstützung animierte, drehte die BG noch einmal auf, ehe Seth Hinrichs die Partie mit seinem zweiten Dreier in die Halbzeitpause schickte.
Nach dem Seitenwechsel setzten die Veolia Towers die Partie mit viel Energie fort. Lukas Meisner, der in den ersten 20 Minuten punktlos blieb, brachte sein Team mit zwei Dreiern auf sieben Punkte in Front. Anschließend drehte auch die BG Göttingen sichtlich an der Intensitätsschraube. Während die zehn Männer auf dem Parkett nun also noch einmal deutlich körperlicher zu Werke gingen, behielten die drei Frauen in der ersten von einem reinen Schiedsrichterinnen-Trio geleiteten Partie in der Geschichte der easyCredit BBL aber die Ruhe und Übersicht.
Letzteres ging den Wilhelmsburgern dagegen mehr und mehr verloren. Vier Ballverluste und zahlreiche vergebene Chancen luden Göttingen zu einem 2:13-Zwischenspurt ein. Nach einem Drei-Punkt-Spiel und anschließendem Distanztreffer von Till Pape lagen die Towers wieder mit sechs Zählern in Rückstand. Und die Veilchen ließen nicht locker, erhöhten auf acht – Christoph Philipps konnte mit einem ganz wichtigen Treffer aus Distanz vor den letzten zehn Minuten noch verkürzen.
Dass Göttingens Frey zu Beginn des Schlussabschnitts ebenfalls aus der Distanz traf, erschwerte es den Towers, direkt ein Momentum aufzubauen – machte es aber nicht unmöglich. Denn dank knallharter Defensive und drei Treffern in Serie kämpften sich die Hanseaten wieder auf zwei Zähler an die Niedersachsen heran. Und direkt wurde es wieder deutlich körperlicher – das Schiedsrichterinnen-Trio sorgte einmal mehr dafür, dass das Maß gesunder Härte jedoch nicht überschritten wurde. Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide, am Unterschied auf dem Scoreboard änderte sich nur wenig.
Während die Crunchtime anbrach, kassierten die Wilhelmsburger fünf Zähler in Folge, zwei schmerzhafte Treffer, weit weg von Lucky Punches, denn beide Male passte die Defensivrotation nicht – entsprechend unbedrängt konnten Hammonds und Frey für Göttingen abschließen. Die Veolia Towers, die nun nach schnellen, allerdings auch teils überhasteten, Abschlüssen für den abermaligen Anschluss suchten, konnten sich davon nicht mehr erholen und mussten gegen die BG Göttingen die nächste Niederlage in der easyCredit BBL einstecken.