Ein „Jetzt“ ist notwendig: Sitzung der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Hittfeld
Seevetal-Fleestedt. Die Mitglieder der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Hittfeld haben in der vergangenen Woche in der Fleestedter Christuskirche getagt. Im Ephoralbericht stellte Superintendent Dirk Jäger drei wichtige Themen heraus: den Mitgliederrückgang, die Zunahme innerkirchlicher Konflikte und die große Aufgabendichte. „Wir sind uns sicher einig, dass ein paar Dinge im kirchlichen Leben starken Änderungsbedarf haben, nicht irgendwann mal, sondern jetzt“, sagte Dirk Jäger.
Im vergangenen Jahr verzeichnete der Kirchenkreis Hittfeld insgesamt 1316 Austritte. Ein Grund hierfür seien die massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten infolge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs, so Jäger. „Da wird nachvollziehbar gespart, wo es geht. Und die Kirchensteuer erscheint den der Kirche nicht so stark verbundenen Menschen jetzt verzichtbar.“ Ein weiterer Grund sei das Thema „Missbrauch“: „Bei diesem Thema haben wir hier vor Ort ganz viel richtig und gut gemacht, was auch Anerkennung bei den Betroffenen findet, aber eben in der Gesamtöffentlichkeit wenig Beachtung findet, sondern eher die noch vielen Fehler gesamtkirchlich. Und leider wird auch wenig unterschieden zwischen katholisch und evangelisch, jeder neue Fall – und es sind wirklich erschreckend viele – führt zur Abkehr und zu Austritten“, sagte Jäger.
Ein weiterer Grund sei, dass die Mitgliedschaft sich analog zur Gesamtgesellschaft verhalte, was ihre Einstellungen, ihre politischen Standpunkte und ihre unterschiedlichen Erwartungen angeht. Dem einen sei Kirche zu konservativ, dem anderen zu modern. Trotz guter Angebote und engagierter Arbeit vor Ort hätten die Kirchengemeinden nur sehr begrenzten Einfluss auf eine Umkehr des Trends. „Wir müssen leben mit einem weiteren Absinken der Mitgliederzahlen und den daraus resultierenden Folgen finanzieller Art.“
Die Vorsitzenden der Ausschüsse stellten wichtige Themen, Anregungen und Herausforderungen ihrer Arbeit vor. Zudem beschloss die Kirchenkreissynode, für fünf Jahre eine zusätzliche Pfarrstelle auf Kirchenkreis-Ebene (Springerstelle) einzurichten, um dem Pastoren- und Pastorinnen-Mangel jetzt und in Zukunft begegnen zu können. Ebenso wurde beschlossen, dass „Vakanzmittel“ ab 2023 stärker den Kirchengemeinden zugutekommen, in denen Pfarrstellen vakant sind. Vakanzmittel entstehen aus den Zuweisungen der Landeskirche für Personalstellen, die auch dann bezahlt werden, wenn die Stelle nicht besetzt ist. Diese Mittel sollen jetzt für die Springerstelle verwendet werden, um Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis zu entlasten.
