Tschechische Kammerphilharmonie Prag begeistert mit "Vier Jahreszeiten" in der Empore

Buchholz. Kaum ein Werk der Barockmusik ist heute so populär wie Antonio Vivaldis »Die vier Jahreszeiten«. Und genau das konnten die Besucher am vergangenen Sonntagabend in der Buchholzer Empore erleben. Zu Gast war das Ensemble der Tschechischen Kammerphilharmonie Prag, das sich im Laufe der Jahrzehnte längst einen internationalen und hochgeschätzten Namen erspielt hat. Zwei Stunden lang begeisterten die Musiker*innen die Zuhörer mit ihrer musikalischen Sinnlichkeit und ihrem Temperament im nahezu perfekt abgestimmten Zusammenspiel und bereiteten ihrem Publikum einen unvergesslichen Abend - mit gleich drei "Highlights" der klassischen Musik.
Antonio Vivaldis wohl bekanntestes Werk ist „Die vier Jahreszeiten“. Der Komponist, selbst ein meisterhafter Geiger, hat vier Violinkonzerte miteinander verbunden – jedes Konzert beschreibt eine Jahreszeit. Vor allem werden Naturerscheinungen imitiert: Im Frühling ist es ein Gewirr zwitschernder Vogelarten. Im Sommer spürt man die schwere Hitze und das Warten auf etwas Abkühlung, dann ein heftiges Gewitter; dann das Summen von Bienen und Mückenschwärmen. Ein Trinklied und Jagdmotive beschreiben den Herbst.
Wind, Regen, vielleicht auch Schneefall, das Aufwärmen am Kamin und zum Schluss ein Eisläufer machen die Gegensätze des Winters deutlich: das behagliche Leben im Haus und das raue Klima draußen.
Viele namhafte Komponisten (so auch Joseph Haydn) haben sich den vier Jahreszeiten gewidmet; die wohl genialste musikalische Naturbeschreibung stammt jedoch von Antonio Vivaldi. In diesem Werk übernahm Martin Kos mit seiner Violine die musikalische Leitung.

Nach der Pause ging es mit Händels majestätischer "Wassermusik" und Haydns "Abschiedssinfonie" weiter. Hier übernahm dann Dirigent Petr Chromcák die musikalische Leitung.
Georg Friedrich Händel schrieb die "Wassermusik" für den englischen König Georg I., der sich das Werk während einer seiner berühmten Wasserfahrten auf der Themse vorspielen ließ. Das Stück gefiel dem König so gut, dass er es gleich zweimal hören wollte. Die "Abschiedssinfonie" ist ein geradezu geniales Beispiel von Haydns urwüchsigem Humor.
Sein damaliges Orchester war dienstmüde, wollte in den längst fälligen Urlaub. So ist es bis heute Tradition, dass die Musiker am Ende des Werks immer müder spielen und dann einer nach dem anderen, bis auf zwei Streicher, sich von der Bühne schleichen. Und auch das genossen die Besucher in der Empore. Mit tosendem Applaus wurden die Musiker*innen aufgefordert, noch eine Zugabe zu spielen. In ihrer Heimat wird das Ensemle der Tschechische Kammerphilharmonie als eines der besten Orchester gehandelt, und auch rund um den Globus zählt es bereits zu den erfolgreichsten neuen Orchestern.
Gegründet wurde das Orchester im Jahr 1996, In dieser Zeit hat es bereits viele internationale Anerkennungen erlangt und wurde schon mehrmals von Musik-Fachleuten ausgezeichnet.