Harburg. Das Künstlerkollektiv „Dies Irae“ (lateinisch für „Tag des Zorns“) hat in Harburg zugeschlagen. Am heutigen Samstag, 14. Mai 2022, hingen auf einmal in vielen Werbeschaukästen der Haltestellen am Harburger Ring Plakate des anonymen Künstlers.
Eines zeigt das Konterfei von Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). Im Stil der Spiegel-Titelseite gehalten steht dort allerdings „Der Pimmel“ – eine Anspielung auf einen Kommentar eines facebook-Users, in dem er Andy Grote vorwarf, eben jenes männliche Geschlechtsteil zu sein.
Der Kommentar war dann Anlass für eine Hausdurchsuchung beim Kommentarschreiber. Und das sorgte nicht nur hier, sondern auch jenseits des Atlantik für Aufsehen und wurde weitgehend als vollkommen überzogene Reaktion angesehen. Wohl auch deshalb fordert Dies Irae den Innensenator auf dem Titel auf: „Mensch Andy, sei doch nicht so steif!"
Das Zweite Plakat zeigt Alt-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder (ebenfalls SPD). „Skandal um 77-jährigen Hannoveraner“ lautet der Titel. Als Begründung dafür, sich nicht von Russlands kriegsführenden Präsidenten Putin anzuwenden wird Schröder in den Mundgelegt: „Muss in Russland arbeiten, weil Rente nicht reicht.“
Nach Information von besser-im-blick war die Polizei schon vor Ort und hatte erst im frühen Nachmittag von den Plakaten Kenntnis erlangt. Wie es jetzt weitergeht, ist noch unklar – erst einmal blieben die Plakate hängen.
Dies Irae hat schon einige dieser Plakataktionen in der Republik gemacht. Das Kollektiv macht sogenanntes „Adbusting“ auf öffentlichen Werbeflächen, wo es politische Satireplakate aufhängt, die im Stil von bekannten kommerziellen Werbungen oder eben Zeitschriften gehalten sind.
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