Engelboten in der Martin-Luther-Kirche in Holm-Seppensen
Buchholz-Holm-Seppensen. „Meine Engel haben keine Locken, keine Hände, keine Füße, kein Gesicht. Sie haben Flügel. Die leuchtenden, farbintensiven Flügel brauchen sie zum Fliegen, damit sie zart auf der Seele landen können“, sagt Ikra Weiss. Die zehn schönen „Engelboten“ der 87-jährigen Künstlerin aus Emmelndorf sind vom 18. September bis zum 20. November in der Ev.-luth. Martin-Luther-Kirche in Holm-Seppensen zu sehen.
Jeder Engel hat einen Namen, eine Geschichte und eine Botschaft. Sie heißen etwa „Blonder Engel“, „Luzi“ oder „Roter Knitterengel“. „Ich male mit Pinseln und Vogelfedern, mit Chinatusche, Zeichentusche und Aquarell auf handgeschöpftem, dünnen Japanpapier.“ Die Technik des Aufkaschierens entstand per Zufall, als sie mit einem Bild zuerst nicht zufrieden war. Ihre Bilder sind beeinflusst durch die japanische Kalligrafie, einer Technik, die die ausgebildete Illustratorin und studierte Grafik-Designerin nach ihrer Berufstätigkeit als Art-Directorin in Werbeagenturen in Hamburg und Düsseldorf von Professor Nangaku Kawamata aus Tokio in mehreren Kursen bei der Sommerakademie „pentiment“ erlernte.
Die Engel entstanden aus diesem Schwung der japanischen Kalligrafie, wo man Buchstaben auf Papier tanzen lässt, so Ikra Weiss. Durch die Vogelfedern und das Japanpapier entstand so eine Leichtigkeit und Transparenz, die die Engel schweben und leuchten lassen. „Auf die Idee, Engel zu malen, brachte mich seinerzeit Pastor Georg Stiller, der leider schon verstorben ist“, sagt Ikra Weiss. Sie malte eine Familie von Engeln, die bereits in vielen Kirchen im Landkreis Harburg und im Ev. Krankenhaus Ginsterhof ausgestellt wurden.
Ikra Weiss hat nicht nur Engel im Repertoire. Ihre Ausstellungen „Schmetterlinge“ und „Pinselschwünge“, ihre Seidenmalereien, Kalligrafien wie auch ihre Installation „Ha-Makom“ (hebräisch, zu deutsch: Gottes Ort) mit sieben Buchstabentüchern zum 59. Psalm waren ebenso an vielen Orten zu sehen. In der Steller St. Michaelskirche sind acht Spruchtücher zu „Seligpreisungen“ dauerhaft zu sehen.
Welche Botschaft haben ihre Engel? „Jeder Engel hat seine eigene Botschaft. Aber alle Engel haben Humor und das macht Freude, wenn man mal wieder drinsteckt im Grau. Die Engel sind hier, um mit ihren bunten Flügeln Farbe und Freude zu bringen.“ Ihre Engelbilder sind nicht verkäuflich, wohl aber gibt es Postkarten mit den Motiven zu erwerben. Warum heißt die Ausstellung „Engelboten“? „Viele Menschen glauben an Engel, an eine andere Welt, die wir nicht sehen können. Engel sind Botschafter zwischen den Welten und geben uns Hoffnung.“
Ausstellung „Engelboten“ von Ikra Weiss zu sehen in der
Martin-Luther-Kirche in Holm-Seppensen, Weg zur Mühle 7, 21244 Buchholz. Uhrzeiten: Dienstag und Freitag von 9 bis 11 Uhr. Donnerstag 16 bis 18 Uhr, Freitag 14 bis 17 Uhr. Und nach Vereinbarung.