Ulrich Billet ist neuer Pastor in der Buchholzer Kulturkirche St. Johannis
Buchholz. Seit Januar ist Ulrich Billet neuer Pastor der Ev.-luth. St. Johannis-Kirchengemeinde in Buchholz. Am Sonntag, 5. Februar, wird er im Gottesdienst ab 15 Uhr in der St. Johannis-Kirche von Superintendent Dirk Jäger eingeführt. Als Kulturkirche zählt die Kultur zum erklärten Profil der Gemeinde. Auch für Ulrich Billet ist die Kulturarbeit außer allen Aufgaben als Pastor ein wichtiger Schwerpunkt, er ist auch Kirchenmusiker und Konzertorganist. „Kultur ist hier ein Schwerpunkt, das finde ich wunderbar. Jede Kultur hat einen urreligiösen Kern, weil sie Fragen stellt, die tiefer rühren, wie die Fragen, woher wir kommen, welchen Sinn das Leben hat oder wie wir das Leben gestalten. Es reizt mich, die Verbindung von Kultur mit dem religiösen Leben dieser Gemeinde zu schaffen.“
Ulrich Billet (61) ist in Karlsruhe geboren. Schon früh hatte er den Wunsch, Theologie zu studieren. „Ich wollte verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Ich war immer ein suchender Mensch und bin es geblieben. Ich bin überzeugt, dass die christliche Botschaft der Welt guttut und die Welt menschlicher, freundlicher und gerechter gestalten kann“, sagt Billet. Er studierte in Heidelberg und Hamburg und absolvierte sein Vikariat in Stralsund und in der Lutherstadt Wittenberg. Seine erste Pfarrstelle trat er in Tribsees südlich von Stralsund in der damaligen Pommerschen Kirche an.
Nach fast sieben Jahren wechselte er in die damalige Nordelbische Kirche nach Hamburg-Nienstedten. „Unterschiedlicher können Gemeinden nicht sein, aber das hat mich gereizt.“ Nach zehn Jahren wechselte er 2011 nach Hamburg-Kirchwerder in die St. Severini-Kirchengemeinde. Seit 2016 war er Pastor an der Maria-Magdalenen-Kirchengemeinde in Lauenburg. „Ich habe mich sehr wohl in Lauenburg gefühlt und nicht aktiv nach einer neuen Aufgabe gesucht. Aber zufällig wurde ich auf diese Stelle aufmerksam und hatte den Eindruck, dass die Kulturkirche doch genau zu mir passt.“ Seine Frau Katja Gerkensmeyer-Billet ist Musikpädagogin und gibt Flötenunterricht in Räumen der St. Johannis-Gemeinde.
Billet bewarb sich, der Kirchenvorstand wählte ihn und Ende Oktober vergangenen Jahres hielt er seine Aufstellungspredigt. „Nach dem Gottesdienst wusste ich, dass ich hier arbeiten wollte, so viel Offenheit, offene Herzen, offene Türen, die sich mir boten. Der Kirchenvorstand ist selbstbewusst und selbstständig, das hat mich beeindruckt. Und ich spürte, dass der Wunsch nach Normalität in dieser Gemeinde groß ist.“ Die Pfarrstelle war nach der Trennung von Pastor Eckhardt Friedrich ein Jahr vakant. „Der Kirchenvorstand hat diese Zeit vorbildlich gemeistert. Es ist beeindruckend, wieviel Leben hier ist, mit vielen Gruppen aus unterschiedlichen Generationen. Auch trotz Corona ist das kirchliche Leben hier nicht zusammengebrochen.“
Billet sieht seine Stärken darin, Menschen zu begleiten, zu motivieren und in erster Linie Seelsorger zu sein. „Ich möchte ihre Potentiale entdecken und schauen, wo sie sich an die Gemeinde anbinden können. Die Gemeinde hat einen starken Kirchenvorstand. Sie braucht einen Seelsorger, der für die Menschen da ist, sie begleitet und ihnen Stärke gibt.“ Der Theologe liebt seinen Beruf: „Ich kann mit allen Menschen in Kontakt kommen, von den Jüngsten bis zu den Seniorinnen und Senioren. Und ich kann Verbindungen herstellen, auch zu Distanzierten, die vielleicht keine Gottesdienste besuchen, aber doch auch selbst auf der Suche sind. Es gibt keine unreligiösen Menschen, jeder Mensch hat den Wunsch nach Liebe und stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens.“
Die Freizeit verbringt Ulrich Billet mit seiner Frau gern in der Natur, seinen Sohn aus erster Ehe besucht er regelmäßig in Hamburg, und als Musiker gibt er oft Orgelkonzerte. „In Lauenburg wohnten wir direkt an der Elbe, das vermisse ich natürlich. Aber jetzt entdecken wir die Lüneburger Heide, und die Elbe ist ja auch nicht so weit.“