Harburg. Das Harburger Vogelschießen der Harburger Schützengilde von 1528 e.V. ist nach vier Jahren zurück aus der langen Zwangspause. Damit geht auch die Amtszeit des letzten der Coronazeit-Könige in Harburg Stadt & Land zu Ende: Für Borhen „Bo“ Azzouz, aktuell noch Gildekönig, heißt es dann: Aus die Maus mit Königswürde und Platz machen für einen neuen Gildekönig.
Morgen am Freitag, 2. Juni 2023, geht es gleich los mit dem traditionellen Spargelessen. Allerdings in anderem Format: Statt mit rund 400 und mehr Gästen in einem großen Festzelt, findet es im Privathotel Lindtner statt. 222 Gäste finden dort Platz - und alle Karten sind verkauft. Das Spargelessen ist immer ein Treffen von Harburger Schützengilde und Wirtschaft gewesen und diesem Anliegen soll durch die neue Form wieder mehr Rechnung getragen werden.
Allerdings wird Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nicht wie angekündigt zum Spargelessen kommen und die Festrede halten, denn als Bundesratspräsident ist er auf einer Reise nach Israel und in die Gebiete der Palästinenser. Er habe zwar wohl, wie berichtet wurde, noch versucht, einen früheren Flieger zurück zu bekommen, um am Essen teilzunehmen. Das habe aber nicht geklappt, weshalb nun die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank kommt.
Insgesamt gibt es noch so einige weitere Neuerungen bei zumindest diesem Vogelschießen. Dabei, so betont die Gilde, sei nichts in Stein gemeißelt. Beim Neustart nach vier Jahren würden neue Formate ausprobiert und dann werde geschaut. „Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, freut sich der 1. Patron der Gilde, Ingo Mönke.
Das eigentliche Vogelschießen beginnt am Montag, den 12. Juni, wenn am Gildehaus auf dem Schwarzenberg der Eiserne Vogel aufgesteckt wird und vorher der in den beiden Weltkriegen umgekommenen Mitgliedern der Gilde gedacht wird.
Am Freitag ist dann der Große Zapfenstreich für den scheidenden König Bo Azzouz. Der freut sich nach eigenem Bekunden schon richtig – immerhin hat er lange darauf warten müssen. Um 20 Uhr geht es am Harburger Rathaus los. Vorher wird von der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Eißendorf in der Buxtehude Straße aus, in der Azzouz ebenfalls Mitglied ist, dorthin marschiert. Weitere Neuerung: In diesem Jahr gibt es keinen Empfang im Rathaus. Anschließend geht es zum Kommers auf den Schwarzenberg. Wieder eine Neuerung: Es wird in diesem Jahr keinen Festplatz geben.
Insgesamt steht der Freitag unter dem Motto „Schützentag“, denn die Gilde freut sich darauf, viele Gäste aus Schützenvereinen begrüßen zu können. Dies ist beim Spargelessen aufgrund der begrenzten Anzahl an Gästen nicht möglich wie in den vergangenen Jahren. So werden zum Kommers 250 Gäste erwartet.
Freitag und Samstag wird munter „nach dem Vogel“ geschossen. Auch weitere Wettbewerbe gibt es, wie erstmalig das Schinkenschießen der Schützenkompagnie. Am Samstagnachmittag, so gegen voraussichtlich 18 Uhr, wird feststehen, wer neuer Gildekönig geworden ist und den Rumpf heruntergeholt hat. Um 19 Uhr wird der neue König dann feierlich am Kaiserbrunnen neben dem Gildehaus auf dem Schwarzenberg proklamiert.
Das Vogelschießen klingt dann am Sonntag mit dem Schießen nach dem Montagsvogel und der Suche nach einem Nachfolger für Montagskönig Lars Kohlhase gemütlich aus.
Eine weitere - nicht von der Gilde gewollte - Neuerung: Der Kaiserbrunnen auf dem Schwarzenberg wird nicht mehr sprudeln. War dies bis vor einigen Jahren noch während des gesamten Vogelschießens und in der jüngeren Zeit immerhin als schöne Kulisse am Proklamationstag noch der Fall, so wird er in diesem Jahr wohl trocken bleiben. Auf Nachfrage beim Harburger Bezirksamt erfuhr besser-im-blick, sei „der Brunnen ist aufgrund defekter Technik und des undichten Brunnenbeckens nicht betriebsbereit.“
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