Trauer um Henning Sander, Harburgs Experten für die richtige Sportausrüstung und überzeugter Sozialdemokrat
Harburg-Marmstorf. Seine Frau Heidi, seine beiden Söhne und die Enkelkinder, aber auch Harburgs Sportler, viele Vereine aus Harburg Stadt und Land und die SPD trauern um Henning Sander. Der ausgewiesene Experte für Sportbekleidung diverser Sportarten und überzeugte Sozialdemokrat, der viele Jahrzehnte lang das ehemalige Traditionsgeschäft Sport-Sander, zuletzt am Harburger Ring, geführt hat, ist kürzlich im Alter von 83 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Die Trauerfeier und Beisetzung finden im familiären Kreis auf dem Neuen Friedhof Harburg statt.
Gegründet worden war Sport-Sander bereits im Jahr 1928 von Frieda und Willy Sander, den Eltern von Henning Sander. Rund neun Jahrzehnte später hatten sich Henning Sander und seine Ex-Frau Ulrike aus Altersgründen und schweren Herzens dazu entschlossen, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen und die Türen des weit über Harburgs Grenzen hinaus bekannten Sportgeschäfts für immer zu schließen. In den sportlichen Geschäftsräumen arbeiten jetzt die Sicherheitsexperten der Firma Kribie (Bienek).
Generationen von Harburgern haben ihre Sportausrüstung über Jahrzehnte bei Sport-Sander gekauft. Viele Höhen und Tiefen haben die Inhaber dabei überstanden. Zusammen mit Lacoste-Experten war die Sport-Sander GmbH das erste Fachgeschäft, das mit einem Verkaufsstand am Hamburger Rothenbaum vertreten war. Dort besaitete das Sander-Team die Rackets der Weltspitze. Jahrzehngtelang spielte der Tennissport eine zentrale Rolle im Sander-Sortiment.
Auch die HSV- und Fußball-Legende Uwe Seeler ging seinerzeit als Vertreter der Firma Adidas häufig bei Sport-Sander ein und aus. "Aber diese Zeiten sind längst vorbei, denn die Einzelhandelslandschaft hat sich drastisch verändert", sagte Henning Sander in einem Interview, als das Geschäftsende nahte. Für den Sport in Harburg hatte Sport-Sander immer ein offenes Ohr und Hilfe parat: So gehörten die Firma zusammen mit Klaus Pisanski zu den Wiedererweckern des legendären „Hannes-Petrich-Pokals“. Mit bis zu 1000 Zuschauern bei den Fußballspielen am Postweg und auf der Jahnhöhe - später bekannt als „Harburg-Pokal“.
Henning Sander sagte beim Räumungsverkauf vor einigen Jahren: „Wir bedanken uns bei allen Sportlern und Vereinen in und um Harburg für die jahrzehntelange Treue!“ Für die Aktiven des Harburger Turnerbunds (HTB) und anderer Vereine gab es manchmal Sonderkonditionen und Rabatte. Klaus "Buchi" Buchholz, ehemaliger Vizepräsident des HTB: "Sport-Sander war einfach super - excellente und fachkompente Beratung und Service."
Auch der TV Vahrendorf hat viele Jahre lang bei Sport Sander für alle Sportarten die Geräte und Bekleidung gekauft. Wir haben immer die fachliche Kompetenz von Henning Sander geschätzt. Er hat fachlich perfekt Beratung geboten und auch die kleinen Vereine aus dem Harburger Umland unterstützt." Dass Henning Sander selbst auch sportlich war, bewies er, indem er den Weg von zu Hause in Marmstorf ins Geschäft in der Harburger City und zurück meist mit dem Fahrrad durch die Strecke an der Außenmühle erledigte.
Seiner SPD hielt Henning Sander stets die Treue. Aus den Berichten und Erfahrungen seiner Eltern war er ein entschiedener Gegner neuer wie alter Rechtsextremer. Viele Jahre leitete er den SPD-Distrikt Harburg und machte sich in der Harburger SPD einen Namen. "Er war ein zuverlässiger Genosse, der da war, wenn man ihn brauchte", so der SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Richter, in dessen Verein Bostelbeker Sportverein Henning Sander Ehrenmitglied war. "Er war immer zugewandt und bereit, mit einem zu reden. Ich habe ihn sehr geschätzt, als Gesprächspartner und wenn man in sein Geschäft ging und etwas brauchte. Er und sein Geschäft waren ein ja auch Harburger Original."
