Terrorakt überschattet Gospel-Train-Auftritt in Berlin

(Harburg/Berlin) Als am vergangenen Montag der schreckliche Terrorakt auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz passierte, der zwölf Menschenleben kostete und rund 50 zum Teil schwer verletzte Menschen forderte, sangen nahezu zeitgleich nur etwas mehr als zehn Kilometer entfernt im Bundeskanzleramt die Sängerinnen und Sänger des Harburger Schulchors Gospel Train auf Einladung der Staatsministerin Aydan Özoguz. Sie ahnten zu diesem Zeitpunkt nichts von den schrecklichen Ereignissen an der Gedächtniskirche, einem der bekanntesten Punkte im Berliner Westen.
Mit 65 Sängerinnen und Sängern von Gospel Train und Musikern, Begleitern übernachteten Peter Schuldt und seine Schützlinge nach ihren drei Auftritten und nach dem weltweiten Bekanntwerden des schrecklichen Terrorakts direkt am Berliner Hauptbahnhof im Intercity-Hotel - sozusagen in Sichtweite des Kanzleramts. Ehe die Harburger Chorsänger aber überhaupt ins Kanzleramt gelangen konnten, mussten sie sich sehr umfassenden und zeitraubenden Sicherheitskontrollen unterziehen. Schon Stunden vorher mussten Listen erstellt und gemailt werden mit allen persönlichen Daten und Herkunftsland. Alle konnten das Kanzleramt immer unter Begleitung mehrere Protokolldamen und Sicherheitsleuten betreten und dann den Soundcheck machen.
Als Hauptrednerin hatte sich für 20.10 Uhr Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel angekündigt. Sie begrüßte Peter Schuldt und den Chor Gospel Train mit den Worten, dass die Staatsministerin Aydan Özoguz ja aus Hamburg käme und es von daher nur naheliegend wäre, auch einen Chor aus Hamburg einzuladen. Vorher war die Begrüßung durch die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz, erfolgt.
Peter Schuldt erinnert sich an die Auftritte vor der Bundeskanzlerin und weiteren Gästen, die im Kanzleramt ausgezeichnet wurden: "Tragisch war natürlich, dass genau in dieser Zeit das Attentat passierte. Wir haben allerdings davon überhaupt nichts mitbekommen. Wir haben nur gesehen, das viele Leute und auch Regierungssprecher Seibert aufgeregt an ihren Handys scrollten. Am nächsten Tag war bei unserer Abfahrt schon ganz Berlin auf Halbmast. Es ist schon mehr als befremdlich, so zwei Ereignisse nebeneinander zu haben."
Konzerthinweis: Der Chor Gospel Train tritt am Freitag, 20. Januar, ab 19 Uhr in der Hamburger Laeiszhalle auf. Karten für das Konzert gibt es an allen Vorverkaufsstellen und bei ticketmaster.