ZOB Harburg wird größer und attraktiver
Harburg. Der Architekturwettbewerb zum Umbau der seit Monaten geplanten Erweiterung des ZOB Harburg ist entschieden. Die Hamburger Hochbahn wird den Siegerentwurf von Blunck+Morgen Architekten BDA realisieren. Die Fertigstellung der Sanierung der Anlage ist für Ende 2024 vorgesehen. Jetzt wurden die Pläne am Harburger Bahnhof vorgestellt.
Bis zu 40 000 Fahrgäste steigen am Zentralen Busbahnhof (ZOB) Harburg pro Tag ein, aus oder um, in der Spitzenzeit kommen bis zu 150 Busse pro Stunde an oder fahren ab, 22 Buslinien im Tagesverkehr und sieben Buslinien im Nachtverkehr schaffen gemeinsam mit S3, S31 sowie dem Regional- und Fernverkehr ein enges Mobilitätsnetz: die Busanlage Harburg beeindruckt als zentraler Verkehrsknotenpunkt südlich der Elbe. Mit den Leistungsdaten rangiert die Anlage gemeinsam mit Altona und Wandsbek Markt unter den Top 3 der insgesamt 13 Busanlagen im gesamten Stadtgebiet.
Die bereits in den achtziger Jahren errichtete Anlage ist allerdings damit auch an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen. Deshalb wird die Gesamtanlage nun komplett saniert und erweitert, um auch für die künftigen Leistungsausweitungen des HVV im Zuge des Hamburg-Takts gerüstet zu sein.
Wesentliche Eckpunkte für die Gestaltung der Gesamtanlage sind dabei ein ansprechendes Erscheinungsbild im Stadtraum, großzügige und wettergeschützte Wartebereiche, ausreichende Verkehrsflächen, die eine Entzerrung der Verkehrsströme und damit zügige und pünktlichere Ankünfte und Abfahrten der Busse sowie die barrierefreie Nutzung ermöglichen, aber auch ergänzende Einkaufsmöglichkeiten und optimierte Informationssysteme für die Fahrgäste.
Jetzt ist ein wesentlicher Meilenstein für die Neugestaltung der Busanlage Harburg erreicht, die diesen Anforderungen Rechnung trägt: Der Architekturwettbewerb für den Um- und Neubau der Anlage ist abgeschlossen. Eine hochkarätig besetzte Jury hat entschieden, dass der Entwurf von Blunck+Morgen Architekten BDA realisiert werden soll. Dieser erfüllt – so die Jury – in besonderem Maße alle Kriterien, die der Ausschreibung zugrundelagen.
Der Siegerentwurf „Ein Dach für die Stadt“ besticht durch ein großes Dach, das alle Bereiche darunter „zusammenhält“ und sich mit einer „aufgeräumten“ Kante zeigt – gerade, viereckig und in alle Himmelrichtungen gleich ausgeformt schafft es eine Balance zwischen Leichtigkeit und Präsenz. Der Entwurf sieht vor, dass die Dachfläche begrünt wird - eines von vielen nachhaltigen Gestaltungsmerkmalen der neuen Anlage. Unter dem Dach, das von einer Holz-Stahl-Konstruktion getragen wird, sollen hochwertiges Material, eine gute Akustik und hoher Benutzungskomfort dem Fahrgast vermitteln, dass er im Mittelpunkt steht.
Michael Blunck vom Siegerbüro Blunck+Morgen Architekten BDA: „Die Stadtbezüge sind hier grob und doch weit weg, die Orientierung ist komplex. Vieles spricht für ein großes Dach, um alle Bereiche darunter zusammenzuhalten. Mit einer klaren Geste gibt der Entwurf nicht dem Bus die große Bühne, die gebührt dem Fahrgast.“
Auch Hamburgs Oberbaudirektor und Jurymitglied Franz-Josef Höing ist angetan: „Die notwendige Verkehrswende braucht ein paar zeichenhafte Orte. Der jetzt entschiedene Wettbewerb zur Neugestaltung des zentralen Busbahnhofs in Harburg zeigt eindrücklich,wie so ein Ort aussehen kann: freundlich, einladend, hell, hochfunktional und der Stadt zugewandt. Unter einem großen Dach versammeln sich ganz selbstverständlich alle notwendigen Funktionen. Das Material Holz und die begrünte Dachfläche zeigen sehr konkret, wie nachhaltiges Bauen aussehen kann.“
Hans Christian Lied, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt in Harburg, und ebenfalls Jurymitglied, freut sich über den Entwurf: „Mit dem großen Dach und seinen markanten runden Öffnungen wird der Harburger ZOB künftig wesentlich präsenter in Erscheinung treten, als dies bislang der Fall war. Gleichzeitig gelingt es, die städtebauliche Situation an einem der wichtigen Eingänge in die Harburger Innenstadt zu verbessern und dem Bahnhofsvorplatz eine klare Raumkante zu geben.“
Ein wesentliches Merkmal der Gesamtanlage ist der neu entstehende Bussteig in der Hannoverschen Straße, der auf beiden Seiten von den Bussen angefahren werden kann. Er ist ebenfalls überdacht und ermöglicht den Fahrgästen mit bis zu 10 Metern Breite ein bequemes und sicheres Ein- und Aussteigen. An diesem Bussteig werden die Buslinien 14, 141, 241, 143, 443, 543 und 146 halten, die bislang über die Busanlage geführt werden mussten. Mit dem neuen Verkehrskonzept entfällt dieser Umweg, gleichzeitig entlastet diese Maßnahme die Anlage. Auf der Anlage selbst halten künftig nur die Linien, die hier starten oder enden. Für den Zugang zum Bussteig sorgen zwei Fußgängerquerungen auf der Hannoverschen Straße, eine davon bietet am südlichen Ende der Anlage auch einen direkten Zugang zum Bahnhofsvorplatz und damit zum Regional- und Fernverkehr.
„Die neue Busanlage ist ein wichtiger Schritt für einen leistungsfähigen Busverkehr südlich der Elbe. Die neue Linienführung und längere Bussteige bieten Platz für mehr und längere Busse. Das ist Voraussetzung, um den Hamburg-Takt auch betrieblich abwickeln zu können. Bei der Ausführung werden wir dem Entwurf folgend besonders auf Nachhaltigkeit achten“, so Frank Steinhorst, Bereichsleiter Infrastruktur bei der HOCHBAHN und Jurymitglied
Der Bauarbeiten für den neuen ZOB Harburg beginnen im kommenden Frühjahr. Zunächst erfolgen die Arbeiten im Umfeld und zur Verlegung der Leitungen im Untergrund. Der eigentliche Umbau mit der neuen Dachkonstruktion startet im Frühjahr 2023. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant. Aktuell erarbeitet die Hochbahn zusammen mit allen Beteiligten ein Verkehrskonzept für die Bauphase, das im Herbst diesen Jahres vorgestellt werden soll.
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