Kommt Spedition Hellmann nach Neuland?

Harburg-Neuland. Die weltweite tätige Hellmann Spedition will ihre Wilhelmsburger Niederlassung nach Neuland verlegen. Das erfuhr besser-im-blick aus zuverlässiger Quelle. Eine offizielle Bestätigung des Deals gab es bisher trotz Anfrage weder von der Wirtschaftsbehörde noch vom Bezirksamt. Das mehr als 150 Jahre alte Unternehmen mit Stammsitz in Osnabrück wurde schon länger als heißer Kandidat für das 26,6 Hektar große Industriegebiet „Neuland 23“ an der A1-Anschlussstelle Harburg gehandelt.
Die jetzige Niederlassung von Hellmann an der Industriestraße in Wilhelmsburg leidet seit langem an beengten Platzverhältnissen. Das bestätigt auch der Wilhelmsburger ehemalige CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Jörn Frommann. „Viele Lastzüge müssen auf der Straße abgestellt werden.“ Er würde den Umzug nach Neuland begrüßen: Einerseits würde das Unternehmen in Hamburg bleiben, andererseits würden in Wilhelmsburg weniger Lkw unterwegs sein.
Nachdem das einstige Landschaftsschutzgebiet an der A1 platt gemacht und aufgeschüttet worden war, hatte die Stadt nach einem Interessenbekundungsverfahren dem Logistikunternehmen DHL 2016 den Zuschlag gegeben. Der Plan: „Hub + Neuland“ sollte zu einem industriellem Vorzeigequartier für den Klimaschutz werden – mit „kühlenden Gründächern, einem integrierten Regenwasser- und Energiemanagement und Fotovoltaik-Anlagen“. So die Vorstellung von Hamburg Invest.

Wie zum Beispiel die Lärmimmissionen einer Spedition im 24-Stunden-Betrieb die Vorgaben des Bebauungsplans erfüllen könnten, blieb zunächst unklar. Der Senat antwortete später auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dr. Anke Frieling: „Die Einhaltung der Werte müssen im Zuge des Genehmigungsverfahrens nachgewiesen werden.“ Gegebenenfalls müsse es dann bauliche, technische und organisatorische Einzelmaßnahmen geben.
Warum sich DHL 2021 von dem Projekt wieder zurückzog, war nicht ganz klar. Es könnte eine veränderte Marktlage bei den Logistikern gewesen sein, es könnten aber auch die anspruchsvollen Umweltauflagen Grund für die Absage sein. Bei einem weiteren Interessenbekundungsverfahren bewarben sich tatsächlich 29 Unternehmen für das Areal. Trotzdem gab es keinen neuen Zuschlag. Die Begründung des Senats: „Letztendlich wurde während der Gespräche festgestellt, dass kein Einklang mit den Zielen des Interessenbekundungsverfahrens herzustellen war.“ Falsches Konzept für das richtige Grundstück?
Jetzt soll es also Hellmann versuchen. „Für Harburg wäre das eine gute Lösung“, sagt Heinke Ehlers, Bezirksabgeordnete von den Grünen. Auch Frank Wiesner von der SPD-Fraktion könnte sich mit der Spedition anfreunden: „Hauptsache es entstehen wirklich die im Genehmigungsverfahren versprochenen Arbeitsplätze.“