„Habt euch wieder lieb!“ - XXL-Weihnachtsgraffiti in der Haake setzt Zeichen für den Frieden
Harburg-Heimfeld. Es ist in jedem Jahr ein Highlight zu Weihnachten: Das Graffiti des Harburger Künstlers Brozilla (bürgerlich Gerrit Fischer) an der dafür freigegebenen Mauer in der Kuhtrift in der Haake. Und in jedem Jahr setzt Brozilla damit ein Statement und ein Ausrufezeichen, was aufgrund der darin beinhalteten Gesellschaftskritik schon öfter für Aufregung gesorgt hat.
In diesem Jahr stimmt der Urban-Art-Künstler nachdenkliche Töne an. Ein sechs Meter großes „Peace“-Zeichen leuchtet dem Betrachter mit vier hellen Kerzenlichtern entgegen, Weihnachtlich geschmückt mit Tannenzweichen und Christbaumkugeln ist es in eine weiße, bergige Winterlandschaft eingebettet. Zwei Trompeten-Engel umrahmen die Aussage „Nothing Else To Say“ – Nichts anderes mehr zu sagen, die vor der Banderole mit der Aufforderung „Habt euch wieder lieb“ steht.
Der Weihnachtsmann, der sonst in jedem Jahr die Mauer in der Kuhtrift aufsucht, fehlt in diesem. Er war wohl schon da, hat vielleicht die Message selbst hinterlassen. Zumindest hängt seine rote Mütze vom „T“ des Nothing herab.
Die Motivation des Künstlers hinter seinem Jahresbild: „Weihnachten wird als christliches Fest der Liebe gefeiert. Ich beobachte das derzeitige menschliche Miteinander mit großer Sorge.“ Dazu passt auch, dass knapp über dem Boden, in der bergigen Landschaft (oder vielleicht gar als ihr (trauriges) Fundament?) die sieben biblischen Todsünden als Worte ins Auge stechen – was der 43-jährige Fischer mit einem Augenzwinkern anmerkt.
Drei Tage hat er für die Gestaltung der ca. 40 Meter langen und sechs Meter hohen Wand gebraucht. „Zwei Jahre pandemischer Ausnahmezustand hat seine Spuren bei uns Allen hinterlassen. Wir sind alle Opfer der aktuellen Lage. Ich wünsche mir so sehr, dass die Menschen am Frieden und dem friedlichen Miteinander festhalten und sich in der diesjährigen Weihnachtszeit darauf zurück besinnen, was wirklich wichtig ist“, sagt Fischer. „Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Habt euch wieder lieb!“ – und lacht dabei.
Wer sein Werk vor Ort besuchen möchte, kann dies noch bis zum Frühjahr in der Straße Kuhtrift in Heimfeld in der Kurve vor der Autobahnbrücke tun. Wer die künstlerische Gestaltung der Mauer unterstützen möchte, kann sich an den Künstler selbst per email unter