Brozilla wünscht friedliche Weihnachten
Harburg-Heimfeld. Alle Jahre wieder kommt Brozilla mit Spachtel und Farbspray in die Kuhtrift, um ein neues weihnachtliches Graffito an die Reste der alten Pionierbrücke zu zaubern. Und er kann sich sicher sein, dass die vielen Spaziergänger, die von hier aus einer zu einer Tour durch die Harburger Berge starten, schon seit Wochen auf das neue Kunstwerk gewartet haben.
Brozilla will eigentlich nur eine friedliche Botschaft verkünden, vor einigen Jahren sorgte er dennoch für Aufregung. Mit einem Augenzwinkern hatte der Künstler einen Weihnachtsmann an die Wand gesprayt, dazu die Behauptung: „Es gibt gar keinen Weihnachtsmann:“ In den sozialen Medien beschwerten sich Eltern, dieser Spruch zerstöre ihr „Narrativ“. Sie wollten die Mär vom alten weißen Mann im roten Mantel, der braven Kindern die Geschenke bringt, noch ein paar Jahre weiter erzählen.
Übrigens, die Graffiti in der Kuhtrift sind völlig legal. 2019 hatte Heinrich Schabert, der Eigentümer des Forsts, Brozilla sogar schriftlich die Erlaubnis erteilt, die alte Betonstützwand für seine Kunst zu nutzen. Einzige Bedingung: Es sollte nichts Obszönes dargestellt werden.
Gerrit Fischer, das ist der bürgerliche Name von Brozilla, lebt in Heimfeld und ist einer der wenigen Künstler, die sich auch international einen Namen gemacht haben. So hat er in Namibia ausgestellt und in Detroit als Artist in Residence gearbeitet. In Harburg findet man seine Street & Urban Art seltener. Das muss nicht so bleiben. Brozilla: „Ich bin gerne Harburger und erzähle das auch auf der ganzen Welt.“ Sein Wunsch wäre es, Harburg einmal ein Stück zurückzugeben und eine Fassade zu malen, die sich auf das Lebensgefühl der Harburger bezieht. Also keine Landschaften oder traurige Gesichter, mehr so „Harburg, digga“ und daneben ein fetter Smiley. (ag)