Harburg. Die meisten Coronamaßnahmen sind vorbei – und doch läuft das Leben nicht so rund wie vor der Pandemie. Das musste auch die Harburger Schützengilde von 1528 feststellen. Denn ein Festzelt für das Spargelessen wird es in diesem Jahr nicht geben. Das sei viel zu teuer geworden nach der Pandemie, teilte der 1. Patron Ingo Mönke den anwesenden Schützen auf der Jahreshauptversammlung am Mittwoch im Gildehaus auf dem Schwarzenberg mit.
„Selbst, wenn so viele kommen wie vor Corona, wird es ein deutliches Minus geben“, berichtete Mönke den Gildeschützen. Und alle Veranstalter würden ihm sagen, dass Zeltveranstaltungen noch nicht wieder laufen würden. „Ich kann das nicht vertreten. Für mich scheidet deshalb die Festzeltvariante aus, weil der Verein sich das nicht leisten kann.“
Als Alternative schlug die Deputation vor, am 2. Juni ins Privathotel Lindtner nach Heimfeld zu gehen und dort das Spargelessen mit Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher stattfinden zu lassen. Großer Wermutstropfen: Nur 200 Gäste könnten hier teilnehmen – statt der mehr als 400, die es vor Corona waren. Das trübte die Freude darüber, wieder ein Vogelschießen zu veranstalten, deutlich. Das machte das Lindtner deutlich, da es hier auch um den eigenen Anspruch des Privathotels ging, nicht irgendeinen Spargel auf den Tisch zu bringen, sondern einen Top-Spargel.
In der anschließenden Diskussion rangen die Schützen um eine Lösung. Denn eine Begrenzung auf 200 Teilnehmer warf auch die Frage auf, ob und wenn ja wie viele Teilnehmer denn aus den befreundeten Vereinen kommen können. Klar ist: Man wird die Anzahl der Ehrengäste reduzieren. „Auf diejenigen, die wir brauchen und nicht diejenigen, mit denen wir uns geschmückt haben“, sagte Ingo Mönke.
Vielleicht, so der Vorschlag aus der Versammlung, könne man mit einem in der Zubereitung weniger aufwändigen Essen als Spargel auch mehr Gäste im Lindtner begrüßen können. Schließlich sei das beispielsweise beim Wirtschaftsabend des Wirtschaftsvereins auch möglich gewesen.
Und wie steht mit dem Ausmarsch aus dem Rathaus, dem Umzug durch die Stadt? Immerhin misst die Strecke vom Rathaus bis ins Lindtner 3,1 Kilometer! Aber ohne Marschieren? „Das ist nicht Harburger Vogelschießen“, war man sich einig. Und immer: Wie und was macht man für die befreundeten Vereine?
Vielleicht einen Schützentag am eigentlichen Vogelschießen, das vom 16. bis zum 18. Juni auf dem Schwarzenberg stattfindet. Dann mit großem Umzug. Diese Tradition ist den Gildeschützen wichtig. „Wir sind Kulturgut“, stellten sie fest. Und man wolle die Fahnen, von denen so viele wahrscheinlich kein anderer Schützenverein in Deutschland hat, auch zeigen. „Fahnen, die Kanone und der Vogelwagen sind unsere Insignien, die wir nicht verstecken sollten“, befanden die Mitglieder.
Das man irgendwelche Kompromisse werde schließen müssen, das war allen klar. Die Deputation soll nun erst einmal eruieren, ob man mit einem anderen Essen als Spargel mit mehr Gästen ins Lindtner kann. Dann könne man konkret weiteres planen.
Gewählt wurde auch. Die Deputation, der Vorstand der Schützengilde, hat nun zwei neue Gesichter. Frank Kirste war nach vielen Jahren Dienst auf eigenen Wunsch aus der Deputation ausgeschieden. Ein Platz war eh frei.
Dafür wählte die Versammlung den 1. Vizekönig der Gilde, Frank Stadtler, und Jörg Nolting in die Deputation. Die Ämter dort wurden auch teilweise neu verteilt: 1. Patron ist weiterhin Ingo Mönke. 2. Patron und Schatzmeister ist weiter Klaus-Jürgen Hübner. Den 1. Schaffer übernimmt Jörg Geffke, der vorher Kommandeur war. Jürgen Tscherny bleibt 2. Schaffer. Sven Kleinschmidt übernahm den Posten des Kommandeurs. Kapitäne sind Jörg Nolting (1.), Sven Ritter (2.), Hans Blohm (3.) und Frank Stadtler (4.).
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