Polizei nahm Raser ins Visier - "Sieger" raste mit 152 Sachen statt erlaubten 60 in die Kontrolle
Harburg/Finkenwerder. Vom 3. bis zum 7. Juli nahm die Polizei südlich der Elbe gezielt Raser ins Visier. In dieser Zeit führten die Beamten mit ihren ProViDa-Fahrzeugen intensive und zielgerichtete Verkehrskontrollen durch. Ziel war dabei die Bekämpfung und Verfolgung aggressiven Fahrverhaltens sowie von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen. Ergebnis: Mehrere Raser dürfen nun zu Fuß oder mit Öffis ihre Touren absolvieren.
Grund für die Aktion: Aggressive Fahrweise, nicht angepasste Geschwindigkeit und das Unterschreiten des Sicherheitsabstandes im Straßenverkehr sind nach wie vor Hauptunfallursachen auf Hamburgs Straßen. Nicht selten führen Regelverstöße zu Verkehrsunfällen mit - von allen weiteren Folgen abgesehen - zum Teil erheblichen Verletzungen der Kraftfahrzeugfahrenden, aber auch unbeteiligten Menschen.
Mit den mit Mess- und Kamerasystemen ausgerüsteten zivilen Fahrzeugen wurden insgesamt 141 Fahrzeuge und 170 Insassen angehalten und überprüft.
Im Einzelnen kam es dabei unter anderem zu folgenden Verstößen:
- 73 x überhöhte Geschwindigkeit (davon 52 im Fahrverbotsbereich)
- 3 x Fahren ohne Fahrerlaubnis
- 33 x verbotswidrige Nutzung eines Mobiltelefons
- 9 x Missachtung des Rotlichts
- 10 x verbotswidriges Überholen
- 12 x sonstige Verkehrsordnungswidrigkeiten
Außerdem stellten die Polizistinnen und Polizisten neun Mängelmeldungen zum Beispiel wegen nicht mitgeführter Fahrzeugpapiere/Führerscheine oder technischer Mängel an den Kraftfahrzeugen aus. Im Zuge der Kontrollen kam es beispielhaft zu folgenden Besonderheiten:
Gleich am ersten Tag fiel einer Videowagenbesatzung gegen 19:05 Uhr ein 23-Jähriger auf, der die Straße An der Alten Süderelbe Richtung stadtauswärts mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 124 km/h statt der erlaubten 60 km/h befuhr und hierbei mehrfach andere Verkehrsteilnehmende gefährdete. Den Mann erwarten ein Bußgeld in Höhe von 1.400 Euro, drei Monate Fahrverbot sowie zwei Punkte in Flensburg.
Eine Videomessung am Dienstagmorgen gegen 08:45 Uhr dokumentierte einen Taxifahrer, der die Köhlbrandbrücke in Richtung Westen mit 98 km/h statt der erlaubten 50 km/h befuhr. Neben den üblichen Folgen (400 Euro Bußgeld, vier Wochen Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg) wird sich der Berufskraftfahrer noch bei der Fahrerlaubnisbehörde verantworten müssen. Da der 29-Jährige bereits mehrfach mit Geschwindigkeitsverstößen auffällig geworden ist, fertigten die Polizistinnen und Polizisten einen entsprechenden Bericht.
Am Mittwoch gegen 18:30 Uhr fiel den Beamtinnen und Beamten im Bereich der Waltershofer Straße ein 18-jähriger Fahranfänger auf, welcher in der Ersatzradmulde seines Mercedes ein Soundmodul verbaut hatte, um dem eher gering motorisierten Pkw auf Knopfdruck zu einem übermäßig lauten Klang zu verhelfen. Dieser Umbau führte zu einem Erlöschen der Betriebserlaubnis, was ein Bußgeld sowohl für ihn als auch seine Mutter als Halterin nach sich ziehen wird.
Am Donnerstag gegen 19:16 Uhr kontrollierten Motorradpolizisten zwei Kraftradfahrer, welche die Finkenwerder Straße mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 152 km/h statt der erlaubten 60 km/h (innerorts) befuhren und zum Teil ganze Fahrzeugkolonnen überholten. Beide erwarten jeweils ein Bußgeld in Höhe von 3.000 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot sowie vier Punkte in Flensburg.
Für die Sicherheit auf Hamburgs Straßen wird die Polizei auch zukünftig gleichgelagerte Einsätze durchführen.
