Film zeigt Missbrauch und Gewalt in Kinderheim

Buchholz. "Wir waren Menschenmüll, wir waren nichts wert für die Erzieher und die Gemeinde", sagt Detlev Zander. Von seinem dritten bis zum 17. Lebensjahr erlitt er psychische, physische und sexualisierte Gewalt im Kinderheim der Ev. Brüdergemeinde Korntal. Wie ihm erging es vielen anderen Kindern – schutzlos ausgeliefert, ohne Hilfe von außen.
Der Film "Die Kinder aus Korntal" beleuchtet die Verbrechen zwischen 1950 und 1970. Sieben Betroffene berichten von Misshandlungen, Isolationshaft und Missbrauch. Gezeigt wird der Film am Mittwoch, 26. März, um 19 Uhr in der St. Johannis-Kirche in Buchholz. Anschließend folgt eine Diskussion mit Detlev Zander.

2013 machte Zander sein Schicksal öffentlich. Mehr als 150 weitere Betroffene meldeten sich. "Etwa 80 Kinder wurden sexuell missbraucht. Viele, eigentlich alle, erlitten physische, psychische und theologische Gewalt." 2015 verarbeitete er seine Geschichte im Buch "Und Gott schaut weg". Die Regisseurin Julia Charakter nahm Kontakt auf, vier Jahre dauerte die Arbeit am Film.
Zander ist heute Sprecher der Betroffenen-Vertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD. Die 2024 erschienene ForuM-Studie bewertet er teils kritisch, sieht aber Fortschritte: "Es ist gut, dass es mehr Personal in den Fachstellen Sexualisierte Gewalt der Landeskirchen gibt. Gut sind Schutzkonzepte in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen, aber sie müssen auch gelebt werden. Wichtig sind Schulungen von Ehren- und Hauptamtlichen, von Jugendlichen und Erwachsenen in den Kirchengemeinden.“
Er hofft auf eine sachliche Diskussion beim Filmabend: "Der Film ist für jede Kirchengemeinde die beste Präventionsarbeit. Er mahnt und zeigt, wie man mit Betroffenen umgehen soll."