Durch Schüsse auf Reifen gestoppt: Verfolgungsjagd mit Wohnmobil auf der A26

Neu Wulmstorf/Jork. Eine aufmerksame Zeugin meldete der Polizei am frühen Sonntagmorgen gegen 02:10 Uhr ein verdächtiges Wohnmobil in Neu Wulmstorf. Die Frau berichtete von einer auffälligen Fahrweise des Fahrzeugs sowie Zusammenstöße mit einem geparkten Ford und einem Mülleimer.
Eine alarmierte Funkstreife entdeckte das gesuchte Wohnmobil am Fahrbahnrand der Straße "An der Bahn" in Neu Wulmstorf. Doch als die Beamten den Fahrer kontrollieren wollten, setzte dieser seine Fahrt unvermittelt fort. Die Polizei nahm die Verfolgung auf.
Der Fahrer steuerte das Wohnmobil auf die "B73 neu" in Richtung der Autobahn A26 und fuhr dabei wiederholt über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn. Trotz entgegenkommender Fahrzeuge kam es glücklicherweise zu keinem Frontalzusammenstoß, da die Polizei die anderen Verkehrsteilnehmer mit Blaulicht und Lichthupe warnte.

Gefährliche Flucht und riskante Fahrmanöver
An der Anschlussstelle zur A26 fuhr der Wohnmobilfahrer zunächst in eine Baustelle in Richtung Hamburg, wendete dort und fuhr dann stattdessen auf die Autobahn in Richtung Stade. Dabei überquerte er eine Ampelkreuzung bei Rotlicht. Andere Verkehrsteilnehmer konnten jedoch rechtzeitig anhalten und eine Kollision vermeiden.
Die Polizei bittet Zeugen, die durch das Wohnmobil gefährdet wurden, sich bei der Polizeiinspektion Buchholz unter der Rufnummer 04181/2850 zu melden.
Auf der A26 in Richtung Stade nutzte das Wohnmobil mehrfach beide Fahrspuren und bremste wiederholt stark ab. Im Bereich der Anschlussstelle Jork stoppte der Fahrer plötzlich, setzte zurück und rammte dabei einen Streifenwagen. Ein Beamter erlitt leichte Verletzungen, blieb jedoch dienstfähig. Um die Weiterfahrt zu verhindern, gab ein Polizist mehrere Schüsse auf die Reifen des Wohnmobils ab. Trotz der Beschädigungen setzte der Fahrer seine Fahrt fort.
Als ein Streifenwagen der Polizei Buxtehude neben dem Wohnmobil fuhr, lenkte der Flüchtige sein Fahrzeug ruckartig nach links und kollidierte mit dem Polizeiauto. Die beiden Beamten wurden leicht verletzt, konnten aber ihren Dienst fortsetzen. Der Streifenwagen war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden.
Festnahme nach spektakulärer Verfolgung
Aufgrund der defekten Reifen entwickelte das Wohnmobil eine starke Rauchentwicklung und blieb schließlich einige hundert Meter hinter der Anschlussstelle Jork stehen. Polizeikräfte holten den 72-jährigen Fahrer aus Papenburg aus dem Fahrzeug und nahmen ihn fest. Er erlitt leichte Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stade wurde dem Mann eine Blutprobe entnommen, um eine mögliche Beeinflussung durch berauschende Mittel festzustellen. Das Ergebnis der Untersuchung wird in den kommenden Tagen erwartet. Der Führerschein des Mannes wurde beschlagnahmt.
Aus Neutralitätsgründen wurde die Unfallaufnahme auf der A26 von einer Streife der Polizeiinspektion Rotenburg durchgeführt. Die Autobahn blieb für die Dauer der Unfallaufnahme und Reinigungsarbeiten für mehrere Stunden voll gesperrt. Trotz der Sperrung kam es zu keinen erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Um eine Gefährdung durch das weiterhin qualmende Wohnmobil auszuschließen, wurde die Feuerwehr hinzugezogen.
Die Hintergründe der riskanten Fahrt sind derzeit Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Der 72-jährige Fahrer befindet sich weiterhin im Krankenhaus.