Chaostage bei der Harburger SPD: Streit um mögliche Koalitionspartner
Harburg. Die Harburger SPD kommt nicht zur Ruhe. Dass es um Einigkeit und Solidarität in ihr nicht gut bestellt ist, pfeifen die Spatzen schon seit langem im Chor von den Dächern.
Nachdem nun nach und nach ans Tageslicht kommt, was für eine kriminelle Energie in der Bekämpfung innerparteilicher Gegner und Kandidaten offenbar herrscht (besser-im-blick berichtete: Hausdurchsuchungen bei SPD-Mitgliedern: Es geht um Wahlmanipulation!), gibt es einen weiteren Höhepunkt: Am Dienstagabend tagte der Kreisvorstand der SPD und eigentlich braucht es eine Entscheidung, mit wem die Partei Koalitionsgespräche aufnehmen will.
Darüber gibt es offenbar Uneinigkeit zwischen denen um Fraktionschef Frank Richter und wohl auch der Kreisvorsitzenden Oksan Karakus, die in der Fraktion die Mehrheit haben, und denen um Benizar Gündogan (und im Hintergrund Ex-Genosse Torsten Fuß).
Letztere wollen, so berichten Insider, gerne mit der CDU koalieren und deren Kandidaten, EX-SPDler Klaus Thorwart, zum Bezirksamtsleiter wählen. Richter allerdings widerspricht dieser Darstellung: „Mir sind keine solchen Äußerungen bekannt." Weder in Fraktion noch im Kreisvorstand habe jemand solches gesagt. Er und die anderen wollen die amtierende Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen im Amt halten.
Ein Beschluss wurde nicht gefasst. Allerdings – so oder so – steht Ende September die Wahl der Bezirksamtsleitung in der Bezirksversammlung an. Auch die turnusgemäß anstehende Neuwahl des Kreisvorstandes sollte Ende September stattfinden.
Wie besser-im-blick erfahren hat, sollte vorher noch die Aufstellung der Direktkandidaten für die Bürgerschaftswahl stattfinden. Bei dieser wollte das Lager Gündogdu/Fuß dem Vernehmen nach einmal in Harburg Benizar Gündogdu selbst und in Süderelbe Mehmet Kizil aus Hausbruch durchsetzen.
Allerdings: Trotz recht hierarchischer Strukturen haben in der SPD die Ortsvereine (in Hamburg Distrikte genannt) einiges an Macht. Deshalb haben fünf der acht Distrikte durchgesetzt, dass die Wahlversammlung (KDV) am 7. September stattfindet. Mit im Boot waren Neugraben-Fischbek, Heimfeld (Harburg-Nord), Marmstorf (Harburg-Süd), Eißendorf (Harburg-Süd) und Harburg-Mitte, die vor zwei Jahren noch den jetzigen Kreisvorstand mitgewählt hatten und aus deren Reihen mit Oksan Karakus die amtierende Kreisvorsitzende kommt.
Auf der Versammlung soll dann auch über die Aufnahme von Koalitionsgesprächen abgestimmt werden.