Familie Mönke: 50 Jahre Paletten von Harburg in die weite Welt

Harburg. Das Thema Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Vor allem in Unternehmen spielt dieses Thema eine immer größere Rolle. Auch der Harburger Horst Mönke machte sich dazu seine Gedanken – das bereits aber vor genau 50 Jahren.
Als Leiter der Logistikabteilung einer großen Zahnpastafirma in Billbrook war er für die Abfallwirtschaft des Unternehmens zuständig. Ihn störte die unnötige Entsorgung gebrauchter Paletten. „Die kannst du alle haben, wenn du willst“, hat sein damaliger Arbeitgeber zu ihm gesagt. Und genau da liegt die Keimzeile seiner Selbstständigkeit.
Heute feiert das Harburger Unternehmen Paletten-Service Hamburg AG (PSH) sein 50-jähriges Bestehen. Rund zehn Millionen Paletten vertreibt die Firma im Jahr, kommt auf einen Gesamtjahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Das Thema Nachhaltigkeit ist dabei noch immer hochaktuell.
Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 250 Mitarbeiter. Der Hauptsitz und die Verwaltung sind noch immer im Harburger Binnenhafen ansässig. Weitere Standorte der europaweit agierenden Firma finden sich in Niedersachsen, Wismar sowie in Polen. Hauptaufgabe: Die Produktion sowie der Vertrieb von Paletten in ganz großem Stil. Doch zurück zu Horst Mönke und seiner Recycling-Idee.
Um seine sichere Anstellung nicht zu verlieren, gründete Ehefrau Brigitte eine Firma für „Lagerung – Umschlag und Transport“. Eine passende Halle in Wilhelmsburg war schnell gefunden – hier konnten die ersten Paletten untergebracht werden. Und Paletten hatte Horst Mönke jede Menge. Innerhalb kürzester Zeit wurde der erste Mitarbeiter eingestellt: Wilfried Sievert, von allen Willi genannt, kümmerte sich um die ersten Kunden und ist bis heute – auch wenn er schon lange seinen wohlverdienten Ruhestand genießt – tageweise für das Unternehmen tätig.
Eine beliebte Anekdote aus dieser Zeit wird sich noch heute gern im Unternehmen erzählt: Die Anzahl der Rechnungen war noch übersichtlich. Deshalb erfand Horst Mönke ein „System“. Zu jeder Rechnung, die das junge Unternehmen geschrieben hat, wurde mit Mitarbeiter Willi gemeinsam ein Schnapsglas Jägermeister getrunken. Lange konnte sich dieses Ritual allerdings nicht halten. Es wurden einfach zu viele Rechnungen.
Bereits zwei Jahre nach der Gründung im Jahr 1974 wurde umfirmiert. Der Name Paletten-Service war geboren. Apropos geboren. Nachwuchs gab es zu diesem Zeitpunkt natürlich auch bei Horst und Brigitte Mönke: Die Söhne Heiko, Ingo und Guido gingen damals noch zur Schule, schnupperten aber erste Paletten Luft.
Das Unternehmen wuchs immer weiter. Weitere Firmengründungen standen auf dem Programm. Darunter im Jahr 1979 die Lagerhaus Harburg Spedition GmbH – ein bis heute wichtiger Baustein in der Unternehmensgruppe. Aber auch eine Holz Handels Firma zählte zu den rund 15 weiteren eigenen Unternehmungen. Zur Jahrtausendwende wurde die „Paletten-Service Hamburg AG“ gegründet. Unter diesem Dach entstanden dann die Unternehmen „PaLog“ für die Palettenlogistik und „Yellog“ – ein Speditionsunternehmen mit eigenem Fuhrpark. Die gelben LKW samt Auflieger sind europaweit unterwegs – und gehören auch in Harburg zum Straßenbild. Ein weiteres Standbein des Familienunternehmens ist die MAVO GmbH. Hier wird individuelle Berufsbekleidung für jedes Gewerbe angeboten.
Die neuste Firmengründung ist die Aqua²Dock GmbH. Sie verantwortet den Neubau eines Bürogebäudes und eines Hotels direkt neben dem Verwaltungsgebäude der PSH im Harburger Binnenhafen. Hier wird ab dem Jahr 2023 gebaut.
Firmengründer Horst Mönke entdeckte früh das Potential „seiner Palette“. Schnell war klar, dass auch die drei Söhne mit in die Unternehmen einsteigen. Nach dem Tod von Horst Mönke im Jahr 2015 übernahmen Heiko, Ingo und Guido dann komplett die Firmengeschicke. Die zweite Generation ist seitdem am Drücker. Und damit Paletten-Service Hamburg auch in Zukunft ein Familienunternehmen bleibt, ist auch die dritte Generation schon mit dabei: Dominik und Maxime Mönke. Während Dominik als Projektmanager seinem Vater Ingo mehr als nur über die Schulter schaut, ist Maxime für das Marketing und die Nachhaltigkeit verantwortlich. Und besonders beim zweiten Thema wird sie wohl auch oft an ihren Großvater denken, der mit Nachhaltigkeit ein europaweit agierendes Unternehmen zum Erfolg brachte.