Politik zeigt Initiative zum Erhalt der Rönneburg – Museum will Grabungen
Rönneburg. Sie gehört wohl zu den eher unbekannten Burgen der Umgegend und manchen mag es überraschen, dass es hier tatsächlich eine Burg gab. Gemeint ist die Rönneburg, von der der Harburger Stadtteil im Osten seinen Namen hat. Erhalten sind noch der Burgberg und ein Ringwall. Sichtbar sind weiterhin noch die Reste eines zweiten vorgelagerten Walles. Zeugen der Burg sind noch heute die Straßennamen „Am Burgberg“ und „Burggraben“ sowie natürlich der Burgberg selbst.
Als Höhenburg eine Seltenheit in der Tiefebene
Die Rönneburg ist für die ‚Norddeutsche Tiefebene‘ eine kleine Besonderheit, denn sie ist, gelegen auf einem Burgberg, eine Höhenburg. Davon gab es im norddeutschen Raume Mangels Erhebungen an strategisch wichtigen Orten deutlich weniger als in anderen Gegenden. Die einzige weitere bekannte Höhenburg im Süden Hamburg befand sich auf dem Falkenberg. Allerdings darf man sie sich nicht als trutzige Steinburg vorstellen, denn sie war aus Holz.
Als öffentlich zugängliches Bodendenkmal wird sie von Spaziergängern häufig als Ausflugsziel genutzt. Der Zugang über die dafür geschaffenen Treppen ist aber nicht möglich, da diese marode und seit Jahren gesperrt sind. Spaziergänger suchen sich deshalb abseits der Treppen ihren Weg. Eine Gefahr für das Bodendenkmal, die die SPD-Fraktion in Harburg zusammen mit Grünen und CDU bannen will. Die Treppen, so ein Antrag in der Bezirksversammlung, sollen instandgesetzt werden. Ebenso die Informationstafeln zur Rönneburg.
„Der Rönneburger Burgberg ist ein wichtiges historisches Zeugnis der Besiedelung der Süderelbe-Gegend. Wir müssen alles tun, was möglich ist, um die historische Substanz zu erhalten und für die Harburger:innen erlebbar zu machen”, so Michael Dose, SPD-Mann im Regionalausschuss. „Eine kurzfristige Sanierung der Treppenanlage gerade jetzt, wo der Frühling anfängt, die Leute wieder zum Spazierengehen einzuladen, ist aus unserer Sicht notwendig”, ergänzt der SPD-Wahlkreisabgeordnete Klaus Fehling zum Antrag bezüglich der Rönneburg.
Landesarchäologe schätzt die Rönneburg auf über tausend Jahre
Und die ist vermutlich über tausend Jahre alt. Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg in Harburg und Hamburg oberster Archäologe, vermutet ihren Ursprung im 9. Jahrhundert. Er begrüßt die Initiative zum Erhalt der Burg. „Als Bodendenkmal ist die Rönneburg absolut bedeutend“, so Weiss gegenüber besser-im-blick.
Man könne heute noch ahnen, welche Bedeutung sie hatte, wenn man gerade im Winter auf dem Burgberg stünde. „Man kann von dort bis Winsen und die ganze Süderelbe entlang sehen – und bis weit in die Nordheide hinein.“ Am Fuß des Burgbergs gab es früher einen alten Handelsweg und es führte wahrscheinlich eine Furt durch die Rönne, die dort entlangfloss. „Jeder, der nach Stade wollte, musste unmittelbar am Bergfuß vorbei“, erklärt Weiss die strategische Bedeutung der Rönneburg.
Museum will Ausgrabungen an der Rönneburg starten
Er möchte dort gerne Ausgrabungen durchführen. „Die Anlage ist für archäologische Verhältnisse gut erhalten, aber noch nie erforscht worden.“ Deshalb wisse man zur genauen Datierung aktiv – beispielsweise durch Scherbenfunde, die man zeitlich einordnen könne – noch nichts.
„Wir haben eine große Erwartungshaltung“, so Weiss. „Der Ort wurde immer respektiert – da stand nie ein Lokal oder Sonstiges.“ Der gut erhaltene Wall zeige auch, dass die Burganlage nie durchgepflügt wurde, was die Erwartungen auf wichtige Funde noch erhöhe.
Und auch heute hat sie ihre Bedeutung. „Die Rönneburg liegt mitten im Ortskern und prägt diesen“, erklärt Rainer-Maria Weiss die heutige Bedeutung der Burganlage. „Sie ist der Park für die Rönneburger.“
Nach Entdeckung der Hammaburg Blut geleckt
„Wir haben nach der Hammaburg Blut geleckt und wollen der Rönneburg auf die Spur kommen“, freut sich Weiss auf Grabungen. „Wir wollen endlich wissen, was es mit der Rönneburg auf sich hat.“ Schon bei den Grabungen zur Hammaburg und noch mehr zur Neuen Burg auf Hamburger Seite habe man gesehen, was Grabungen bringen können. Beispielsweise, dass die Gründungsgeschichte Hamburgs neu geschrieben werden musste.
„Wurde sie systematisch aufgegeben oder ist sie bei einer kriegerischen Auseinandersetzung niedergebrannt?“ Das ist eine der Fragen, die Rainer-Maria Weiss umtreiben. Natürlich koste so eine Grabung auch Geld. „Wir wollen erst nur chirurgische Schnitte machen“, erklärt Weiss. Und vielleicht in Kooperation mit der Archäologie der Uni Hamburg.
Am 25. November 2021 wird die Ausstellung „Burgen in Hamburg – eine Spurensuche“ im Archäologischen Museum eröffnet. Sie läuft bis zum 17. April 2022. Allerdings noch ohne neue Erkenntnisse zur Rönneburg.
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