Wildwechsel-Gefahr: Vorsicht in den kommenden Wochen
Landkreis Harburg. In den nächsten Wochen werden im Landkreis Harburg die letzten Mais- und Getreidefelder abgeerntet. Mit dem Verschwinden der hohen Pflanzen verlieren Rehe, Hirsche, Wildschweine und andere Wildtiere ihre natürlichen Rückzugsorte und machen sich auf die Suche nach neuen Unterschlüpfen. Diese Suche führt oft über weite Strecken, wodurch die Tiere deutlich mehr in Bewegung sind als während der Sommermonate, in denen ihnen dichter Bewuchs Schutz bietet.
Zusätzlich locken die herabfallenden Früchte von Eichen, Kastanien und Buchen das Wild an Bäume, die oft in Straßennähe stehen. Um sich für den Winter entsprechende Fettreserven anzulegen, legen die Tiere weite Strecken zurück und überqueren dabei auch vermehrt Straßen, was zu einem erhöhten Unfallrisiko führt.
Die Polizeiinspektion Harburg verzeichnete im vergangenen Jahr 1.478 Wildunfälle – eine der höchsten Zahlen in der Region. Daher bitten Polizei und Verkehrswacht Harburg-Land e.V. alle Verkehrsteilnehmenden um erhöhte Vorsicht, besonders in der Dämmerung am Morgen und Abend sowie in den Nachtstunden.
Sicherheitstipps der Polizei:
Polizeioberkommissar Dirk Poppinga, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Harburg, gibt wichtige Empfehlungen, wie man sich in Wildwechselgebieten verhalten sollte:
- Vorausschauend fahren: Halten Sie stets Ausschau nach Wildtieren, insbesondere in der Nähe von Waldrändern oder Feldern.
- Bremsbereit sein: Achten Sie besonders auf reflektierende Augen am Straßenrand, da diese oft die Anwesenheit von Wild anzeigen.
- Geschwindigkeit anpassen: Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit und seien Sie bremsbereit, wenn Sie Wildtiere in der Nähe der Fahrbahn entdecken.
Spätestens dann heißt es:
- Fuß vom Gas
- bremsbereit machen
- von Fern- auf Abblendlicht schalten
- Hupe betätigen
Wenn Sie eine Zusammenstoß nicht mehr vermeiden können:
- nicht ausweichen
- auf eine Kollision vorbereiten
- Lenkrad festhalten
- weiter abbremsen
Nach einem Zusammenstoß:
- an den Fahrbahnrand fahren
- Warnblinker einschalten
- Warnweste anlegen
- vorsichtig aussteigen und Überblick verschaffen
- Unfallstelle absichern (Warndreieck)
Auf Bundesautobahnen gilt: Verlassen Sie dann das Fahrzeug und begeben sich hinter die Schutzplanke.
Verletzte oder tote Wildtiere dürfen nicht mitgenommen werden. Das könnte den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllen. Benachrichtigen Sie die Polizei oder wenn bekannt, die Jagdberechtigten. Eine Wildunfallbescheinigung erhalten Sie von Jagdberechtigten oder der Polizei.