Legga Grünkohl: Das kultige Wintergemüse hat bald wieder Saison
Harburg Stadt & Land. Die Grünkohlsaison beginnt langsam: Ab Anfang Oktober kann das beliebte Gemüse wieder auf den Tisch kommen. Allerdings erst langsam - denn erst ab November startet die Saison so richtig durch und geht dann bis Ende Februar. Übrigens: Dass die Ernte erst nach dem ersten Frost stattfinden könne, da sich dann Stärke in Zucker verwandele und der Grünkohl so seinen typischen Geschmack bekäme, ist ein Märchen. Wichtig sind kühle Temperaturen, denn dann verlangsamt sich Stoffwechsel des Grünkohl und mehr Traubenzucker lagert sich an. Es hilft also auch nicht, zu früh geernteten in die Tiefkühltruhe zu werfen.
Grünkohl ist Geselligkeit
Grünkohlessen ist hier bei uns neben dem Genuss auch ein gesellschaftliches Ereignis. Kaum ein Verein – ob Schützenverein, Sportverein oder die Parteien – kommen ohne ein Grünkohlessen aus. Dabei werden verdiente und langjährige Mitglieder geehrt, das vergangene Jahr lässt man Revue passieren und ein Ausblick auf das neue wird gewagt. Bei den Parteien kann das durchaus mal Züge wie ein politischer Aschermittwoch annehmen. Auch im Freundeskreis erfreut sich das Gericht großer Beliebtheit.
Was gehört in einen ordentlichen Grünkohl hinein?
Was aber gehört hinein in einen richtigen Grünkohltopf? Natürlich der Kohl selbst. Am besten frisch vom Markt und wie es sich gehört gerupft und nicht geschnitten. Grünkohl findet als vegetarisches Gericht keine große Verbreitung – Fleisch in vielerlei Form ist ein Muss!
Als Wurst eignen sich:
- die Kohlwurst (Standard): eine kräftig geräucherte Wurst, ordentlich was für den Geschmack
- die Bregenwurst: eine rohe oder leicht geräucherte Mettwurst
- die Pinkel: Sie ist in der Hamburger Gegend nicht so bekannt und wird eher in Bremen und Oldenburg verwendet. Aber man sollte sie mal ausprobieren. Die Pinkel ist eine geräucherte, grobkörnige Grützwurst. Sie gibt es meistens nur in Fleischereifachgeschäften und muss evtl. bestellt werden. Woher der Name kommt, ist nicht ganz klar. So bedeutet der Ausdruck Pinkel „zusammengedrängte Masse" oder auch „kurzer, dicker Gegenstand" – beides passt. Andere aber führen den Namen auf das englische Pinkie (für kleiner Finger) oder auch das ostfriesische Pink für Penis zurück.
Als Fleisch gehört hinein:
- natürlich Kasseler. Am besten nimmt man ein schönes Nackenstück
- Schweinebacke und/oder fetter gestreifter Speck (Unser Tipp: Die Schweinebacke vor dem Servieren noch einmal kurz im Ofen anrösten)
Viele schwören auch auf eine ordentliche Portion Gänseschmalz im Grünkohl. Man sieht schon: Grünkohl ist kein Diät-Gericht. Um den Kohl schön sämig zu machen, gibt es zwei Möglichkeiten: geriebene mehlige Kartoffeln oder feine Haferflocken hinzugeben. Auch mittelscharfer Senf sollte als Gewürz hinein, ebenso Salz und Pfeffer. Dann gut köcheln lassen und was stimmt ist: Je öfter der Grünkohl aufgewärmt wird, desto besser ist er!
Und dazu?
Als Beilage werden schlicht gekochte oder gebratene Kartoffeln gereicht. Oder man macht es etwas raffinierter: kleine Kartoffeln oder in Stücke geschnittene größere gar kochen, in Schmalz auf hoher Flamme goldgelb braten und dann erst salzen. Die Temperatur auf niedrige Stufe reduzieren und die Kartoffeln mit Zucker überstreuen. Dann unter stetem Wenden den Zucker karamellisieren lassen.
Wer nicht selber kochen will, findet viele Möglichkeiten
Wer nicht selbst kochen will, der findet in dieser Zeit in nahezu jedem Restaurant mit gut-bürgerlicher Küche Grünkohl auf der Karte. Dazu ein gutes Bier und danach (oder auch zwischendurch) einen Korn oder Kümmel.
Guten Appetit!