Matthias Czech: am Ende doch noch SPD-Spitzenkandidat
Süderelbe-Hausbruch. Die Harburger SPD setzt bei ihren Bürgerschaftskandidaten auf Stabilität. Nachdem vor Wochen schon Sören Schumacher für den Wahlkreis Harburg auf Platz eins nominiert worden war, folgte ihm jetzt Matthias Czech als Spitzenkandidat für den Wahlkreis Süderelbe. Beide vertreten den Bezirk schon in der aktuellen Legislatur in der Bürgerschaft.
Im September war die Kandidatenkür in Süderelbe abgebrochen worden, weil sich bei der Stimmenauszählung Ungereimtheiten ergaben, die nicht geklärt werden konnten. Also musste die Kür wiederholt werden und diesmal hatten die Kandidaten ordentlich „mobilisiert“. 144 Stimmberechtigte wurden im Jägerhof gezählt, das waren fast doppelt so viele wie beim ersten Wahlgang.
Im ersten Wahlgang lag überraschend die Wilstorfer Gastronomin Benizar Gündogdu mit 58 Stimmen vorn, dahinter Lehrer Matthias Czech mit 43 und Anwalt Volker Muras mit 36 Stimmen. Das reichte noch nicht, denn im ersten Wahlgang muss die absolute Mehrheit gewonnen werden. Jetzt zog Muras seine Kandidatur zurück und empfahl, Czech zu wählen. So geschah es dann auch.
Nachdem der Spitzenplatz vergeben war, leerten sich die Reihen zusehends. Alle weiteren Plätze wurden dann auch ohne Gegenkandidaturen vergeben: Platz zwei für die Krankenschwester Beate Pohlmann, danach Fuat Yavas, Teamleiter in der Jugendberufsagentur Harburg, Politikwissenschaftlerin Claudia Oldenburg, Anwalt Volker Muras sowie die 18 Jahre alte Amelie „Charlie“ Diedrich, die damit wohl zu den jüngsten Kandidierenden Hamburgs gehören wird.
Benizar Gündogdu wollte ursprünglich im Wahlkreis Harburg antreten, durfte dann aber nicht kandidieren, weil sie nach parteiinternem Streit mit einem dreimonatigen Amtsverbot belegt worden war. Dagegen hatte sie Widerspruch eingelegt. Nun ist das Amtsverbot wieder aufgehoben worden, allerdings nicht rückwirkend. Deshalb konnte sie es jetzt im Wahlkreis Süderelbe versuchen.
Ob Gündogdu nun auch gegen die nur teilweise Rücknahme des Amtsverbots vorgehen will, ist offen. Dass sie nach der Niederlage im Kampf um die Spitzenkandidatur in Süderelbe dort auf eine weitere Kandidatur für einen hinteren Platz verzichtete, könnte darauf hindeuten, dass sie noch nicht aufgegeben hat. Wäre sie nämlich auf der Liste gelandet, dürfte sie auf keinen Fall später noch in einem anderen Wahlkreis kandidieren. (ag)