Machtwort der Verkehrsbehörde: Weg mit Stellplätzen vor dem Bahnhof!
Harburg. Der Platz vor dem Harburger Fernbahnhof wird radikal ungestaltet: Rund die Hälfte der aktuell 44 Stellplätze wird gestrichen, dafür gibt es mehr Raum für Carsharing, Taxis, Fernbusse und Schienenersatzverkehr. Die Bezirksversammlung Harburg hatte gegen diesen Plan protestiert und mehrheitlich den Erhalt aller Stellplätze gefordert. Jetzt hat die Hamburger Verkehrsbehörde den Beschluss der Bezirkspolitik aber vom Tisch gewischt.
Nachdem Arno Walz, Geschäftsführer des Berliner Büros bgmr Landschaftsarchitekten die Pläne für den Umbau des Bahnhofvorplatzes Anfang September im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt hatte, regte sich vor allem bei der CDU Widerstand. Uwe Schneider: „Können sich die Planer eine Familie vorstellen, die ihre Kinder von der Bahn abholen will, mehrere Koffer schleppen müsste, aber keinen Stellplatz bekommt?“ Für einen Sprecher der DB InfraGo schien das kein Problem zu sein: Er verwies auf das Parkhaus auf der anderen Seite der Bahn (Fußweg, je nach gewählter Strecke zwischen 350 und 500 Meter).
Die Vertreter der Bahn beeilten sich in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses dann noch zu betonen, dass es sich bei dem Umbau um eine Maßnahme der Bahn handele und da hätten die Bezirkspolitiker ohnehin kein Mitspracherecht. Das hielt die Bezirkspolitiker aber nicht davon ab, mehrheitlich den Erhalt aller Stellplätze zu fordern.Vergebens! Denn die Verkehrsbehörde teilt jetzt mit: Der Empfehlung der Bezirksversammlung kann nicht gefolgt werden. Begründung: Auf dem Vorplatz fehlen Halteflächen, die „ein geordnetes Bringen und Abholen von Fahrgästen mit Privat-Pkw sowie das On-Demand-Angebot hvv hop ermöglichen. Zudem besteht ein Bedarf an einem Lieferbereich für die im Bahnhof ansässigen Geschäfte und Gastronomiebetriebe sowie für Schienenersatzverkehre. Dies führt oftmals zu organisatorischen und betrieblichen Problemen.“
Was bleibt? Jede Menge Fragen. Zum Beispiel konnte bisher niemand verraten, was aus den 26 (von insgesamt 44) „Parkständen für Langzeitparker“ wird. Sie werden teilweise auch von Bahnbediensteten genutzt. Könnten die nicht in das Parkhaus verlegt werden?
