Harburg in neuen Ansichten: Ausstellung von Stadtmaler Schwinge ist eröffnet

Harburg. “Beeindruckend!”, “Eine tolle Ausstellung”, “So habe ich einige Ecken in Harburg noch nie gesehen”, “Harburg mal mit anderen Augen“. Die Besucher der Vernissage der neuen Ausstellung “Harburg in neuen Ansichten” im Stadtmuseum Harburg am Museumsplatz waren sich am gestrigen Donnerstag einig: Ralf Schwinge, der Stadtmaler und Chronist, hat mit seinen 150 Bildern, Skizzen und Zeichnungen aus Harburg einen großen Wurf gelandet.
Drei Jahre lang hat Schwinge die Ausstellung vorbereitet. Zu sehen sind bekannte und auch weniger bekannte Orte Harburgs, Orte, die mittlerweile Geschichte sind, da Gebäude abgerissen wurden, Orte, die sich verändert haben oder sich bald verändern werden oder Orte, die in ihrer Unverwechselbarkeit jedem Bürger lieb und vertraut sind. “Ich will die Dinge dokumentieren und festhalten”, sagt Schwinge, der eben nicht “nur” Stadtmaler, sondern auch Chronist ist. “Und das mache ich mit meinen Bildern.”
Drei Jahre lang hat Schwinge in seinem Atelier gearbeitet, in Harburg nach Motiven gesucht, sie vor Ort auf Leinwand festgehalten. Es war eine anstrengende Arbeit, bei der viele Meter Holzleisten für Bilderrahmen, viele Quadratmeter an Leinwand und mehr als 200 Tuben Farbe verbraucht wurden.
Die Motive für seine Bilder entdeckt Ralf Schwinge auch oftmals im Vorbeigehen. „Harburg hält für mich viele unterschiedliche Themen bereit. Von den Menschen, über die Gebäude bis hin zu den Harburger Bergen und der Heidelandschaft. Darin liegt für mich als Maler der Reiz“, erklärt er. Die Vielseitigkeit Schwinges und der Ausstellung zeigt sich darüber hinaus auch darin, dass er verschiedene Malstile benutzt.
Die Ausstellung, so hebt Kurator Jens Brauer hervor, führe sowohl in das alltägliche Leben ein, sei aber auch historisch. "Wir haben hier einen jungen Künstler, der familienseitig eine enge Prägung hat, was die Malerei angeht.” Auch Museumsdirektor Prof. Rainer Maria Weiss zeigt sich begeistert - und das nicht nur über die Ausstellung selbst. Er hat als Direktor des Archäologischen Museums Hamburg auch noch einen weiteren Aspekt, den er hervorhebt: “Wann haben wir hier schon mal einen Künstler, der noch lebt?”, fragt er augenzwinkernd.

Den Rahmen für die Ausstellung geben Schwinges Vorgänger als Stadtmaler: Otto Ewerien (1900-1965), Wolfgang Götze (1906-1988), Carl Ihrke (1921-1983) und Hermann Müller-Vogelsang (1887-1975), die die Stadt vor Jahrzehnten ebenso chronistisch und in ihrer Zeit festhielten. Auch sein Urgroßonkel Friedrich Wilhelm Schwinge (1852-1913) ist mit Landschaftsgemälden vertreten. Von ihm sagt Schwinge, habe er seine Leidenschaft für die Malerei bekommen.
Rund 350-400 Gäste kamen zur Vernissage. Eine Anzahl, die zeigt, welche Bedeutung diese Ausstellung über Harburg von seinen Bürgern beigemessen wird. Zur Ausstellung wird es ein Begleitprogramm geben, das sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass Ralf Schwinge sehr oft vor Ort sein wird. Ein Künstler zu Anfassen und Befragen. Dazu gibt es Malkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Rainer Maria Weiss freut sich schon auf die Diskussionen, die es in der Ausstellung geben wird, und die schon gestern ihren Anfang nahmen. “Kennste doch!, Ach so sieht das heute aus!, das gibt es doch gar nicht mehr!” So etwas macht dem Archäologen Freude.
Die Gemälde sind käuflich zu erwerben und durch ihren Kauf unterstützt man die Arbeit, die Ralf Schwinge in den vergangenen drei anstrengenden Jahren hineingesteckt hat. Und im Museumsshop wird es weitere Werke des Künstlers wie die von ihm gestalteten Harburg Medaillen, die Harburg-Skulptur “Harburgensia”, die Paletten, die er während des Malens der gezeigten Gemälde benutzt hat, und weitere Werke geben.
Die Ausstellung ist von heute, 23. Mai 2025, bis zum 7. September 2025 zu sehen. Der Eintritt kostet 8,- Euro. geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr.