Trauer um Manfred Schulz
Harburg. Die SPD, die SPD-Fraktion in Harburg und seine Familie, allen voran Ehefrau Brigitta, trauern um Manfred Schulz, den langjährigen Vorsitzenden des Distriktes Hausbruch, Mitglied der Harburger Bezirksversammlung und auch mehrere Jahre deren Vorsitzender. Manfred Schulz war am 26. Mai 2023 nach langer und schwerer Krankheit kurz vor seinem 75. Geburtstag verstorben. 2015 hatte er einen schweren Schlaganfall erlitten, der ihn zum Rücktritt aus seinen Ämtern brachte. Seine Frau Brigitta „Gitti“ Schulz legte daraufhin ebenfalls ihr Bürgerschaftsmandat nieder und pflegte ihren Mann liebevoll. Wie Genossen sagten: Sie hat Manfred noch viele schöne Jahre gegeben.
Viele seiner Weggefährten in der SPD sind traurig ob dieses Verlustes. „Der Tod von Manfred Schulz trifft alle, die ihn noch als engagierten und warmherzigen Kommunalpolitiker in Erinnerung haben. Er war im besten Sinne ein Kommunalpolitiker, der sich den allergrößten Teil seiner politischen Laufbahn mit Herzblut und großem Charme für Süderelbe und die dort lebenden Menschen eingesetzt hat“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung Frank Richter. „Es sind solche Menschen, die Politik menschlich und anfassbar machen und die es nicht so häufig gibt. Unsere Gedanken sind bei ihm, seiner Ehefrau Brigitta, die ihm in den vergangenen Jahren trotz der schweren Erkrankung ein erfülltes Leben ermöglicht hat, bei seiner Familie und seinen Freunden.”
Auch der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher kannte Manfred Schulz viele Jahre. „Manfred Schulz hat mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement über viele Jahre die Politik in Hausbruch, in Süderelbe und im Bezirk Harburg geprägt. Mit seiner Geselligkeit und seinem Humor konnte er Differenzen überbrücken und ausgleichen“, so Schumacher. „Seine Feiern und Busfahrten brachten Menschen zusammen. Wunderbare und wichtige Eigenschaften, die einen guten Politiker ausmachen. Wir alle werden ihn und seine Art vermissen. Seiner Frau Gitti und seiner Familie wünsche ich viel Kraft.“
„Manfred Schulz hat sich um die Sozialdemokratie und um Harburg große Verdienste erworben. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Manfred war Wahlkämpfer für Willy Brandt, war im Bundesvorstand der SPD, Distriktvorsitzender in Hausbruch seit 1990, Ortsausschussvorsitzender in Süderelbe, Abgeordneter der Bezirksversammlung seit 2008 und deren Vorsitzender von 2011 bis 2017. Seine plötzliche Erkrankung zwang ihn politisch kürzer zu treten", sagt Genosse Jürgen Heimath, jetziger Vorsitzender der Bezirksversammlung. „Manfred war in der Mitte der Partei und der Gesellschaft verordnet. In seinem Amt als Vorsitzender war er neutral und überparteilich. Seine ehrliche, direkte, aber auch auf Ausgleich bedachte und kameradschaftliche Art zeichnete ihn aus. Manfred gehörte zu der Kategorie von Politikern die über die Parteigrenzen hinaus beliebt waren und die stets ein offenes Ohr hatten. Persönlich schätzte ich ihn sehr. Seine politische Heimat fand Manfred mit seiner Frau in den letzten Jahren im Distrikt Neugraben Fischbek. Die Erinnerung ist das Paradies aus dem wir nicht vertrieben werden können.“
Manfred and me
Ich selbst habe Manfred in meiner aktiven Zeit als Juso in der Harburger SPD kennengelernt – und schätzen gelernt. Zunächst war es mir als linkem Juso ein Rätsel, wie der Leiter für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit beim Mineralölverband, also ein „hohes Tier“ in der Wirtschaft, Mitglied der SPD sein kann.
Mit der Zeit erkannte ich aber, dass Manfred, auch wenn wir auf unterschiedlichen Flügeln standen, im Herzen eben ein Sozialdemokrat war - und seine Geschichte hatte, die nicht oben begann. Er war Gewerkschafter und erzählte stolz, wie er für den Parteivorstand der SPD in Bonn in den „Baracken“ gearbeitet hatte, der ersten Parteizentrale nach dem Krieg. Später konnte ich ihm erzählen, dass Teile der Baracken in einem Gewerkschaftstagungsheim in Schleswig-Holstein eine neue und gute Verwendung gefunden hatten. Das freute den Fan von Willy Brandt sehr.
Ungerechtigkeit brachte ihn auf die Palme. Und wenn jemand rassistisch daherkam, dann konnte er sich richtig was anhören von ihm. Von Rechtsextremen brauchen wir gar nicht zu reden.
Das verband mich mit ihm. Aber nicht nur das. Auch unsere gemeinsame Liebe zu gutem Wein ließ uns auf ein gemeinsames Verständnislevel gelangen. Ich erinnere mich noch gut, wie wir beim Tag der offenen Tür zur Einweihung des Herbert-Wehner-Hauses einen Weinstand gemacht haben. Die Weinauswahl ganz nach dem Motto: „Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein“.
Mit ihm verliert Harburg einen aufrechten Streiter. Es gibt nicht mehr viele vom Schlage eines Manfred Schulz. Solche, die einem verbalen Schlagabtausch nicht aus dem Weg gehen, den Gegner und seine Argumente dabei achten und sich mit ihm danach gut in die Augen schauen können. Ich werde ihn vermissen.
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