Bewaffneter Mob verlangt Herausgabe von Baby in Flüchtlingsunterkunft

Harburg-Rönneburg. Am späten Montagabend gegen 23:39 Uhr alarmierten Bewohner einer Folgeunterkunft in Rönneburg die Behörden über eine bewaffnete Gruppe, die mit Baseballschlägern, Messern und anderen Waffen ausgestattet war und sich in der Folgeunterkunft am Rotbergfeld aufhielt. Es hatte eine Massenschlägerei gegeben, bei der mindestens eine Person verletzt wurde.
Als die ersten Polizeifahrzeuge eintrafen, entdeckten die Beamten einen verletzten Mann, der unter ärztlicher Begleitung ins Krankenhaus gebracht wurde. Er ist der Schwiegervater des mutmaßlichen Hauptverdächtigen, wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte. Zudem wurden mindestens ein Wohncontainerfenster und Möbel beschädigt. Hintergrund des Vorfalls ist wohl eine gescheiterte Ehe und/oder das gemeinsame Baby.
Denn bereits am frühen Abend soll der vermeintliche 23-jährige Hauptverdächtige allein in der Unterkunft erschienen sein und die Herausgabe eines ein bis zwei Monate alten Säuglings gefordert haben. Die Familie der 22 Jahre alten Mutter, die in der Unterkunft lebt, verweigerte dies jedoch und es kam zu einem Handgemenge. Die Mutter hatte sich vom Vater des Kindes getrennt und ist zurück zu ihrer Familie in die Folgeunterkunft gezogen, wie von der Polizei bestätigt wurde.

Um etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht kehrte der Mann mit Unterstützung seines Vaters und Bruders sowie laut Polizei rund einem Dutzend weiteren zurück und versuchte mutmaßlich, das Baby gewaltsam aus der Unterkunft zu holen. Allerdings wurde der Mob anscheinend daran gehindert, das Baby der Mutter wegzunehmen.
Dabei soll es zu einer heftigen Schlägerei auf dem Unterkunftsgelände gekommen sein, in deren Verlauf der Vater der Mutter mit einem Stich in den Bauch verletzt wurde. Er wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht, es besteht keine Lebensgefahr. Seine Frau und die Mutter des Babys wurden leicht verletzt und konnten vor Ort behandelt wurden. Mehr als 25 Männer sollen in die Auseinandersetzung verwickelt gewesen sein, berichten Zeugen. Laut Polizei wurde mutmaßlich auch mit einer Schreckschusspistole geschossen.
Die Täter flohen in Autos, als die Polizei eintraf. Am Tatort trafen die Beamten lediglich auf die Familie der Frau.
Die Polizei startete eine umfangreiche Fahndung. Gegen 1:45 Uhr in derselben Nacht durchsuchten Polizisten eine Wohnung in der Vogteistraße. Sie brachen die Tür mit einer Ramme auf, trafen jedoch den Hauptverdächtigen nicht an.
Der Kriminaldauerdienst des Landeskriminalamtes untersuchte noch in derselben Nacht die Hintergründe und sicherte Spuren der Auseinandersetzung.