Marmstorf. Es war der 859. Schuss, der am Montag den Vogel herunterholte und Thomas Metschulat zum neuen Marmstorfer Schützenkönig machte. Zuvor hatte er sich ein enges Duell mit Michael Pahlke geliefert. Der 56-jährige Metschulat, der den Beinamen „der spontane“ verliehen bekommen hat, tritt die Nachfolge von Arne Wichers an. Ihm zur Seite stehen natürlich seine Königin Caren und seine beiden Adjutanten Arne Döscher und der faire zweite Michael Pahlke.
Thomas Metschulat ist seit 46 Jahren Marmstorfer Schütze und spielt Querflöte im Spielmannszug. Seit 1985 ist er mit seiner Frau Caren verheiratet und hat zwei Kinder: Die 25-jährige Lara und den 29-jährigen Tom. Letzter setzt die Schützenlinie fort: Tom Metschulat leitet die Jugendabteilung des SV Marmstorf und konnte dort viele Jugendliche für den Verein gewinnen.
Zur neuen Damenkönigin wurde Karin Pahlke gekürt. Jungschützenkönig wurde der 12-jährige Nick Jobmann. Die Zwillinge Leon und Lotta Wolckenhauer sind für das kommende Jahr die Marmstorfer Kinderkönige.
Zum ersten Mal wurde in Marmstorf in diesem Jahre der Bürgerkönig ausgeschossen. Die rege Teilnahme an diesem Wettbewerb erfreute die Schützen besonders. Schießen können hier „Zivilisten“, also Nichtschützen. Die Würde des ersten Marmstorfer Bürgerkönigs errang der 35-jährige Martin Lippitz.
Zuvor galt es, den scheidenden König Arne Wichers zu verabschieden. Dabei war den Marmstorfern in diesem Jahr das Wetter nicht hold. Schon beim Zapfenstreich goss es wie aus Kübeln, so dass dieser – wie später die Proklamation – unter dem schützenden Dach des Autoscooters stattfinden musste.
Auch beim Festessen regnete es zuerst. Im Festzelt, wo Thomas Soltau und sein Team von Landhaus Jägerhof die Schützen und ihre Gäste bewirteten, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Gekommen waren auch die Hamburger Sozialsenatorin und Marmstorferin Dr. Melanie Leonhard (SPD), die Bundestagsabgeordnete der CDU Dr. Herlind Gundelach und die Bürgerschaftsabgeordneten Sören Schumacher (SPD) und Birgit Stöver (CDU).
Das Königsjahr wird Arne Wichers in guter Erinnerung behalten. „Ein Königsjahr in Marmstorf ist etwas ganz besonderes. Es ist wie frisch verliebt“, zeigte sich Wichers begeistert.
Froh sein konnte auch ein ganz besonderer Gast des Festessens: Ein kleiner Grünsperling hatte sich in das Zelt verirrt und machte es sich auf den Deckenlampen gemütlich. Er brauchte nichts zu befürchten, auch wenn es Vogelschießen heißt. Eine Befürchtung in die Richtung hatte aber anscheinend die Behörde. Denn die Schützen erhielten im Vorwege einen Anruf, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass aber nicht jeder Abfall in den bereitgestellten Müllcontainern entsorgt werden dürfe. Was das denn heiße, wollten die Schützen wissen. Keine Tierkadaver kam als Antwort – ist ja schließlich Vogelschießen. Dieser Irrtum konnte aber ausgeräumt werden, schließlich ist der Vogel aus Holz.