Buchholz. Wenn‘s brennt, kommt die Feuerwehr - ob mitten in der Nacht oder am hellichten Tag, ob am Wochenende oder mitten in der Woche. Unter der Woche, an Arbeitstagen in der Zeit von 6 bis 18 Uhr, wird es personell aber immer öfter eng. „Wir haben keine Mitgliederprobleme“, sagt Stadtbrandmeister Andrè Emme mit Blick auf die rund 280 aktiven Kameradinnen und Kameraden der Buchholzer Wehren. „Aber tagsüber kommen wir mit unseren Einsatzkräften an unsere Grenzen.“
Ein wesentlicher Grund: Ein Großteil der Buchholzer Aktiven arbeitet außerhalb der Stadt Buchholz, kann deshalb nicht zu Einsätzen ausrücken. Die Sicherstellung des Brandschutzes sowie der technischen Hilfeleistung werde dadurch deutlich erschwert. Für die Tagesbereitschaft werden deshalb sogenannte Satelliten gesucht, Frauen und Männer die in anderen Wehren aktiv sind, sich aber tagsüber in Buchholz oder der nahen Umgebung aufhalten.
Obwohl rechtlich kein Problem, denn das Niedersächsischen Brandschutzgesetz erlaubt explizit Doppelmitgliedschaften, werde es „schwieriger, tagsüber ausreichend Retter zu bekommen“, sagt Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse. Und das, obwohl bereits Feuerwehrleute etwa aus Jesteburg, Hanstedt und Tostedt in Buchholz Einsätze fahren. Nach wie vor werden aber auch Neumitglieder aus Buchholz mit offenen Armen aufgenommen - vorausgesetzt: Mann oder Frau haben tagsüber Zeit.
Ein wichtiger Partner in dieser Frage ist auch die Buchholzer Wirtschaft. „Die muss schließlich bereit sein, ihre Mitarbeiter für die Tagesbereitschaft freizustellen“, erläutert Röhse. Weder der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer hätten dadurch finanzielle Nachteile zu befürchten. Und wenn der Chef seinen Mitarbeiter wegen eines dringenden Termins brauche, könne er ihn dafür auch rechtzeitig freistellen lassen. „Satellit heißt nicht, dass man sich auf seinen Mitarbeiter nicht mehr verlassen kann“, erklärt Röhse.
Das zeigt sich auch bei einem Blick in die Statistik. Im vergangenen Jahr mussten die fünf Buchholzer Wehren zu 427 Einsätzen ausrücken. Für die aktiven Satelliten in Buchholz hieß das im Durchschnitt: Ein Einsatz alle 14 Tage. „Beim Unternehmertag haben uns die Geschäftsleute signalisiert, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind“, ergänzt Emme. Auch die Wirtschaftsrunde habe den ehrenamtlichen Rettern ihre Unterstützung zugesagt. „Wir tun alles für eine gute Infrastruktur“, sagt Röhse, „dazu gehört auch eine gut aufgestellte und funktionierende Feuerwehr.“
Mit einem gemeinsam von Stadt und Feuerwehr erarbeiteten Flyer mit dem programmatischen Titel „Du wohnst hier? Du arbeitest hier? Wir brauchen Dich“ wollen die Buchholzer Wehren auf das Problem aufmerksam machen und neue Satelliten werben. Der Flyer liegt im Rathaus aus, findet sich unter www.buchholz.de/portal/seiten/satzungen-richtlinien-und-co im Webauftritt der Stadt und wird demnächst an die Buchholzer Gewerbebetriebe verteilt sowie den Begrüßungsschreiben der Neubürgerinnen und -bürger beigelegt. Röhse und Emme hoffen auf den Erfolg der Aktion: „Wir freuen uns riesig über jeden neuen Retter.“