Harburg. Am frühen Mittwochmorgen, 5. Oktober 2022, rückte der Zoll im Deichhausweg in der Harburger Innenstadt an. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Oldenburg durchsuchten die Beamten die Räume einer Personalservice-Agentur im dritten Stock. Die Aktion war Teil einer großen Aktion im norddeutschen Raum gegen sogenannte Kolonnenschieber. Der Verdacht der Geldwäsche und bandenmäßiger Beitragsvorenthaltung standen im Raum.
Bei der Durchsuchung, die von 7:30 Uhr bis 12:30Uhr ging, stellten die beamten zahlreiche Kartons und Computer sicher.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, erzielten die Tatverdächtigen, teilweise Geschäftsführer eigener Unternehmen, bisherigen Ermittlungen im Zeitraum von Januar 2018 bis heute umfangreiche Leistungen in Millionenhöhe. Die betroffenen Unternehmen sind im gesamten Norddeutschen Raum ansässig und in den Branchen Bau, Sicherheit und Logistik tätig. Zur Erbringung dieser Leistungen wurden u. a. Arbeitnehmer eingesetzt, die nicht zur Sozialversicherung angemeldet waren. Außerdem bedienten sich die Tatverdächtigen sogenannter Abdeckrechnungen zur Generierung von Geldern, die zur Zahlung der Schwarzlöhne benötigt wurden. Weitere Personen sind wegen Beihilfe zu den im Raum stehenden Tatvorwürfen verdächtig.
Eine erste Spur ergab sich 2018 aus einer verdachtsunabhängigen Personenkontrolle des Hauptzollamtes Hannover auf einer Baustelle. Die anschließenden Ermittlungen führten zu weiteren Verdachtslagen: Danach haben einer der Tatverdächtigen, dessen Lebensgefährtin sowie einige sogenannte "Kolonnenschieber" Schwarzarbeiter auf Baustellen beschäftigen lassen, ohne dass für diese Beiträge zur Sozialversicherung und Berufsgenossenschaft ordnungsgemäß abgeführt wurden.
Es besteht zudem der Verdacht, dass weitere Firmen wissentlich in den Geschäftsbetrieb eingebunden sind, um Ausgangsrechnungen zu erstellen und damit Schwarzgelder zu generieren. Um weitere Informationen zu der bereits bestehenden Verdachtslage zu erhalten, wurden am 05. Oktober 2022 mehrere Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Die zahlreichen Kräfte der Polizei und des Zolls wurden dabei durch die Steuerfahndung Oldenburg unterstützt. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden zahlreiche Unterlagen und Datenträger sichergestellt, die nun hinsichtlich ihrer Bedeutung für das weitere Ermittlungsverfahren ausgewertet werden.