Feier zum Jubiläum: 10 Jahre Wohnheim Wennerstorf - Gartenfest mit 120 Bewohnern, Freunden und Förderern
Wennerstorf. Das Wohnheim Wennerstorf ist etwas Besonderes: Seit 2008 leben hier 13 Menschen mit Behinderungen in familienähnlichem Zusammenhang direkt im Dorf Wennerstorf. Jetzt feierten die Bewohner und ihre Betreuer ein großes Gartenfest - und luden Wegbegleiter, Freunde und Förderer ein. Das Wohnheim Wennerstorf wird von der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg getragen.
120 Gäste blickten auf ereignisreiche zehn Jahre zurück: In diesen haben alle zusammen eine harmonische Gemeinschaft geschaffen, in der jeder seine Fähigkeiten weiterentwickelt. Das bemerkte auch Mechthild Ross-Luttmann, die damals als niedersächsische Sozialministerin zum ersten Spatenstich kam: "Das einmalige Projekt hat mich schon vor dem Bau begeistert: Hier leben Menschen mit Behinderung weitgehend selbstständig in einer kleinen Gemeinschaft mitten im Dorf. Einige gehen zu Fuß zu ihrer Arbeit auf dem Museumsbauernhof."
Ausdrücklich dankt Mechthild Ross-Luttmann den Förderern und ehrenamtlich Engagierten: "Sie hatten den Mut, ein solch ungewöhnliches Projekt zu fördern. Jetzt sehen wir, was unermüdlicher Einsatz schafft: Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich im Heim zu Hause!"
Heiner Schönecke war als Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums von Anfang an an den Plänen beteiligt: "Damals hat man uns gesagt: Wir fördern nur große Einrichtungen mit 60 oder 70 Plätzen. Aber genau das wollten wir nicht. Wir wollten eine familiäre Situation in dem kleinen Heidedorf Wennerstorf schaffen. Und mit Ihnen, Frau Ross-Luttmann, der damaligen Bundessozialministerin Ursula von der Leyen und vielen hundert Spendern ist es uns gelungen."
Gerade der dörfliche Zusammenhang bietet heute viele Vorteile. Prof. Dr. Rolf Wiese war damals als Museumsdirektor der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg Initiator des Wohnheims. Er erklärt: "Mitten im Ort konnten wir den alten Hof Bartels kaufen und zu einem modernen Wohnheim umgestalten. Jetzt haben unsere Bewohner hier eine Heimat, arbeiten je nach persönlichen Möglichkeiten im Museumsbauernhof, im Freilichtmuseum am Kiekeberg oder bei unserem Kooperationspartner, der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg."
Das Ehepaar Giesela und Rolf Wiese engagiert sich bis heute besonders für die Bewohner. Giesela Wiese beschreibt aus Sicht der GiRoWi-Sozial- und Kulturstiftung: "Durch die Arbeit am Kiekeberg in Ehestorf ist eine enge Bindung zu den Mitarbeitern mit Behinderung entstanden. Wir machen viele Freizeitaktivitäten miteinander, zum Beispiel Ausflüge in den Zoo oder in ein Museum, und feiern eine schöne Weihnachtsfeier."
Eine weitere Besonderheit ist, dass eine Stiftung sowohl Museen als auch ein Behindertenwohnheim trägt. Klaus-Wilfried Kienert, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg, blickt auf die vergangenen Jahre zurück: "Unsere Stiftung erfüllt laut Satzung sowohl kulturelle als auch soziale Zwecke. In der Zusammenarbeit mit Förderverein und Lebenshilfe Lüneburg-Harburg haben wir ein einzigartiges Wohnheim geschaffen. Unser Wunsch für die Zukunft: Es soll eine Vorreiterfunktion für ganz Deutschland einnehmen."
"Das Wohnheim Wennerstorf ist heute ein besonders lebenswerter Ort", so Stefan Zimmermann, Museumsdirektor des Freilichtmuseums am Kiekeberg: "Die Bewohner haben hier eine Heimat, sie spüren ihre Wurzeln. Dafür geht ein besonderer Dank an die Betreuerinnen und Betreuer, an die Initiatoren, Spender und Wegbegleiter. Der Kiekeberg zeigt, wie Museen in Zukunft arbeiten sollten: Sie müssen als Akteur in die Gesellschaft hineinwirken."
Im Wohnheim Wennerstorf leben 13 Menschen mit Behinderung wie in einer Großfamilie. Sie werden von einem Hauselternpaar und unterstützendem Fachpersonal betreut. Ganz bewusst knüpft das Wohnprojekt an die Tradition der Großfamilie an. Insbesondere der dörfliche Zusammenhang in Wennerstorf fördert die Integration der Bewohner und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum aktiven Dorfleben. Das Dorf bietet einen überschaubaren Raum, in dem die Bewohner möglichst selbstständig leben können.
Das Wohnheim Wennerstorf entstand mithilfe vieler Spenden von Einzelpersonen, Vereinen und Verbänden und der Förderung durch das niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den Landkreis Harburg, die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Klosterkammer Hannover, die EWE und die Sozial- und Kulturstiftung Giesela und Rolf Wiese.