Buchholz/Hamburg. Der Traum von der WM-Teilnahme am 7. Dezember in Bremen ist zwar nicht in Erfüllung gegangen, aber trotzdem war die Buchholzer Blau-Weiss-Trainerin Franziska Becker nicht total unzufrieden mit dem dritten Platz und damit dem vierten Bronze in Folge für ihr Blau-Weiss-Team bei der Deutschen Meisterschaft der Formationen Latein in der Alsterdorfer Sporthalle, die von Blau-Weiss Buchholz ausgerichtet wurde. Hinter den Siegern aus Bremen, die ihren 13. Titel gewannen, und der zweitplatzierten Mannschaft vom TSZ Velbert, die in der zurückliegenden Bundesliga-Saison auf Rang eins lag, belegten die acht Buchholzer Paare den dritten Platz - knapp vor dem Team der TSG Bremerhaven.
In der Alsterdorfer Sporthalle ging es dabei für das Team des Grün-Gold-Clubs Bremen um alles oder nichts. Bereits in vier Wochen fällt der Startschuss für die Weltmeisterschaft der Formationen Latein in Bremen. Für die Titelverteidiger gab es nach einem zweiten Platz zum Saisonabschluss der Bundesliga lediglich zwei Möglichkeiten, sich für die Heimveranstaltung zu qualifizieren. Die von ihrem Trainer Roberto Albanese glänzend eingestellten Bremer wählten vor fast 4000 Zuschauer in der Alsterdorfer Sporthalle die sicherste Option: Sie tanzten voll auf Angriff und gewannen erneut den Titel. Damit sicherten sie sich die WM-Teilnahme in der Bremer Stadthalle und vertreten den Deutschen Tanzsport-Verband gemeinsam mit den acht Paaren des TSZ Velbert gegen vor allem russische Konkurrenz.
Die Spannung in der Alsterdorfer Sporthalle, in die viele Fans aus Buchholz und Umgebung mit Bussen angereist waren, war bis in die hintersten Plätze auf den Rängen spürbar. Es hieß auf vielen Ebenen vor allem, die Nerven zu behalten. Die Bremer Paare hatten im Finale die Startnummer eins gezogen und ließen mit 32,73 Punkten noch reichlich Luft nach oben. „The Wall“, von der TSG Bremerhaven an zweiter Position präsentiert, verpasste in der Bewertung die 30-Punkte-Marke. Es folgten die Lokalmatadoren von Blau-Weiss Buchholz, die mit „One Million Voices“ ebenfalls ein neues Programm boten und sich mit einem DM-Titel auch ein WM-Ticket hätten ziehen können.
Sechs Monate lang hatte sich die junge Mannschaft mit Trainerin Franziska Becker und Co-Trainer Christopher Voigt auf diesen Tag vorbereitet. In der Vorrunde schien die Mannschaft trotz großartiger Unterstützung der Fans noch mit der Hypothek der vergangenen Bundesligasaison in das Turnier zu starten. „Zu wenig auf Angriff“ urteilten die Buchholzer Trainer in der Kabine, obwohl inhaltlich alles auf Kurs war und vor allem der Anspruch der Choreographie mehr als deutlich wurde. Als die Mannschaft dann am Abend mit der Zwischenrunde vor den voll besetzten Rängen die Halle betrat, sahen die Zuschauer eine komplett verwandelte Blau-Weiss-Mannschaft - energiegeladen, exakt und ausdrucksstark präsentierte sich das Buchholzer Team in den sechs Minuten der Darbietung. Alle Höhepunkte wurden spielerisch und fließend eingebettet, auch optisch setzten die Buchholzer im eleganten Schwarz-Weiss-Mix mit vielen Federn ein Ausrufezeichen.
Mit Spannung warteten die jubelnden Zuschauer auf die Wertung, die allerdings aus technischen Gründen reichlich auf sich warten ließ. Nach gefühlt einer Ewigkeit erschienen die so wichtigen Ziffern auf der Leinwand. Mit 29,75 Punkten zog Blau-Weiss Buchholz zwar am Bundesliga-Dritten der vergangenen Saison, der TSG Bremerhaven, vorbei. Für eine WM-Teilnahme reichte es jedoch nicht.
Die acht Paare des 1. TSZ Velbert, Bundesliga-Sieger der vergangenen Saison, tanzten recht befreit auf und brachten die Zuschauer in der Halle mit „No Limit“ bereits in der Vorrunde zum Kochen. An letzter Finalposition startend, wurden sie verdient deutsche Vizemeister. Im Gegensatz zur Vor- und Endrunde leisteten sie sich im Finale einige kleine Patzer, wurden aber von den zwölf Juroren besser bewertet als die Buchholzer Paare. Uwe Oentrich aus Buchholz, einst selbst Formationstänzer, sah das ein wenig anders: "Ich habe die Velberter an vierter Stelle gesehen."
Arno Reglitzky, Präsident von Blau-Weiss Buchholz, war vor allem mit der Organisation und dem Ablauf der Titelkämpfe sehr zufrieden: "Unabhängig auch von dem klasse sportlichen Ergebnis bin ich auch als BW-Chef erstmal schon dankbar dafür, dass wir damit auch vermutlich finanziell nicht ,gefloppt' haben, denn wir hatten mehr Zuschauer, als ich gedacht hatte." Er freute sich sowohl über diie guten Leistungen des Blau-Weiss-Teams als auch über die vielen Nachwuchs-Akteure aus Buchholz, die als erstklassige "Pausenfüller" in der Alsterdorfer Sporthalle viel Applaus erhielten.
Das Endergebnis:
1. Grün-Gold-Club Bremen A (32,73)
2. TSZ Velbert A (32,53)
3. Blau-Weiss Buchholz (29,75)
4 TSG Bremerhaven (29,70)
5. Grün-Gold-Club Bremen B (26,605)
6. TSG Backnang 1846 Tanzsport (26,258)
7. FG Tanzsportzentrum Aachen/Boston-Club Düsseldorf A (24,408)
8. TSC Walsrode A (23,525)
Nur zwei der acht Standard-Formationen hatten sich zur Deutschen Meisterschaft in Hamburg ein neues Programm zugelegt. Die Teams mit den beiden neuen Choreographien erreichten das Finale; eine setzte sich schließlich gegen die beiden etablierten Programme durch. Das Team aus Göttingen vertanzte drei Runden lang den Zustand, den die Formation eigentlich erst nach der Wertung erreicht hatte: „Happy together“ heißt es in Göttingen – und das sind die acht Paare die Mannschaft mit ihrem ersten deutschen Meistertitel jetzt auch.
Die weitere Reihenfolge im Finale entspricht dem Endstand der letzten Bundesliga-Saison: Braunschweig belegte mit „Light and Darkness“ den zweiten Platz. Ludwigsburg hatte für die neu zusammengestellte Mannschaft die neue Choreographie „Avalon“ entwickelt, die den dritten Platz einbrachte. Nürnberg war bei „It takes two“ geblieben und damit auf dem vierten Platz. Die zweite Hälfte des Feldes führen die beiden Aufsteigermannschaften aus Nienburg und Bocholt an.
Das Ergebnis:
1. TSC Schwarz-Gold d. ASC Göttingen (33,150)
2. Braunschweiger TSC (32,658)
3. 1. TC Ludwigsburg (31,758)
4. TSC Rot-Gold Casino Nürnberg (29,741)
5. TSC Blau-Gold Nienburg (24,700)
6. TSA d. TSV Bocholt (24,592)
7. TC Bernau (21,884)
8. FG Hofheim/Friedberg/Gießen (20,567