Winsen. Diese Chance sollten sich die Kommunen, Vereine, Verbände, aber auch Privatpersonen im Landkreis Harburg nicht entgehen lassen: In den EU-Fördertöpfen EFRE (Förderfonds zur regionalen ländlichen Entwicklung), ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) und ESF (Europäischer Sozialfonds) stehen noch Mittel zur Verfügung. „Im Landkreis Harburg wurden zwar schon erfolgreich EU-Mittel eingeworben, aber in fast allen Töpfen sind noch Gelder vorhanden, die auf spannende Projekte warten“, so Landrat Rainer Rempe. Er ruft dazu auf, diese Möglichkeit zu nutzen: „Die ganze Region kann von der EU profitieren.“
Die aktuelle EU-Förderperiode endet zwar 2020, real ist aber bis 2023 Zeit, um Projekte abzuschließen und zu realisieren. Weil der Landkreis Harburg der Region Lüneburg angehört, die wiederum in der sogenannten Übergangsregion liegt, liegen die Fördersätze hier höher als anderswo in Niedersachsen.
Beispiele für erfolgreich beantragte Förderungen gibt es viele. Im Landkreis Harburg konnten bisher schon erhebliche Mittel aus den drei Strukturfonds eingeworben werden. Im ELER (Stand Mitte August 2018) wurden im Landkreis 8,12 Millionen Euro eingeworben; rein rechnerisch hinzukommen Agrarförderungen, die direkt in die Landwirtschaft fließen (in der Regel über die Landwirtschaftskammer zu beantragen). Aus dem EFRE (Stand Ende März 2018) flossen rund 4,66 Millionen Euro in den Landkreis Harburg und im ESF (Stand Ende März 2018) waren es rund 4,03 Millionen Euro.
So konnte der Wildpark Schwarze Berge in Vahrendorf aus dem EFRE mehr als 100.000 Euro für Maßnahmen im Hinblick auf Barrierefreiheit und Naturerleben einwerben, der geplante Baumwipfelpfad im Wildpark Lüneburger Heide wird mit 2,1 Millionen Euro ebenfalls aus dem EFRE von der EU gefördert, aber zum Beispiel auch soziale oder kulturelle Projekte können von EU-Geldern profitieren.
Im Landkreis Harburg sind Kommunen, Vereine, Verbände sowie Privatpersonen eingeladen, Anträge zu stellen. Wo sich die Antragstellung lohnt, wer der richtige Ansprechpartner ist und wie man bei der Antragstellung am besten vorgeht, beantworten Mareile Kleemann, Telefon 0 41 71 – 69 34 13, und Hilke Feddersen, Telefon 0 41 71 – 69 34 12, vom Landkreis Harburg. Einen Überblick über die bereits geförderten Projekte in der Region gibt es online unter https://projektatlas.europa-fuer-niedersachsen.de.
Hintergrund: EFRE: Förderfonds zur regionalen ländlichen Entwicklung. Hier werden die Schwerpunkte Innovation, Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Klima- und Landschaftsschutz gefördert. Neben den beiden Wildparks wird auch der Landkreis Harburg selbst einen Zuschuss erhalten, und zwar für die Erweiterung des zertifizierten Fernwanderwegs Heidschnuckenweg - für die Planung der sogenannten „Heideschleifen“.
ESF: Soziale Projekte werden durch den Europäischen Sozialfonds unterstützt. Auch die Koordinierungsstelle Frau & Wirtschaft im Landkreis Harburg ist ein ESF-Projekt. Zum Beispiel werden in der Richtlinie „Qualifizierung und Arbeit“ Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zur beruflichen Integration von Arbeitslosen, insbesondere arbeitslosen Jugendlichen, Migrantinnen und Migranten oder älteren Arbeitslosen über 54 Jahre, leisten. Ansprechpartner ist die NBank, www.nbank.de.
ELER: Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes sind die Förderprogramme LEADER und ILE. Alle Kommunen des Landkreises Harburg sind in diese Förderprogramme zur ländlichen Entwicklung eingebunden. Für Projekte der Kommunen, Vereine und Verbände stehen 6,2 Millionen Euro sowie zehn Prozent Boni für Projekte der ländlichen Entwicklung anderer Richtlinien zur Verfügung. In den LEADER-Regionen Naturpark Lüneburger Heide und Achtern-Elbe-Diek sind noch zahlreiche Fördermittel vorhanden, die Förderquoten liegen zwischen 30 und 60 Prozent und bei maximal 100.000 Euro. Die Projekte müssen jeweils in den sogenannten „Lokalen Aktionsgruppen“ abgestimmt werden. Hier beraten die beiden Regionalmanagerinnen Hanna Fenske, Telefon 0 41 71 – 69 31 45, und Annika Lacour, Telefon 0 41 71 – 65 71 97, gern.
Es stehen auch noch zahlreiche Mittel der ZILE-Richtlinie zur Verfügung, z.B. im Bereich „Kulturerbe“, mit Förderquoten von 43 bis 53 Prozent, in den oben genannten LEADER- und ILE-Regionen jeweils zzgl. 10 Prozent Bonus, sofern das Projekt zum Regionalen Entwicklungskonzept der jeweilige Region Bezug hat. Informationen gibt es beim Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, www.arl-lg.niedersachsen.de.
Über die ZILE-Richtlinie Kulturerbe wurden bereits zahlreiche öffentliche und private Vorhaben gefördert, unter anderem die Restaurierung der Stellmacherei in Langenrehm, die zum Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf gehört.