Ehemaliges LPT-Tierversuchslabor wird Tierzentrum

Mienenbüttel. Vor einem Jahr wurde das Tierversuchslabor von Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG (LPT) in Mienenbüttel bei Neu Wulmstorf vom Landkreis Harburg geschlossen. Zuvor waren schockierende Fotos von gequälten Tieren an die Öffentlichkeit geraten und hatten massive Proteste gegen LPT ausgelöst.
Nachdem das Gelände als Labor von LPT aufgegeben worden war, sollte dort eine Auffangstation für Fundtiere und Listenhunde (Hunde einer Rasse, die als gefährlich eingestuft wird) entstehen (besser-im-blick berichtete: LPT: Aus Tierversuchlabor soll Tierschutzeinrichtung werden).
Jetzt gibt es für das rund zwei Hektar große Gelände eine Pächterin: Die Tierzentrum Neu Wulmstorf GmbH. „Hier soll ab April 2021 ein Resozialisierungs-Zentrum für benachteiligte Hunde starten“, erklärt die Tierheilpraktikerin Doris Firlus. Getragen wird das Resozialisierungsprogramms vom Reso Zentrum für benachteiligte Tiere gGmbH. „Das Ziel ist die Resozialisierung von als gefährlich eingestuften Hunden nach jeweiligem Landesgesetz. Diese Tiere stammen aus Beschlagnahmungen und Sicherstelllungen“, so dessen Geschäftsführer F. Saglamsoy.
Tierschützer haben weiter Kritik
Kritik, insbesondere an der Wahl von LPT bezüglich der Partner für dieses Projekt, kommt weiterhin von der „Lobby pro Tier – Mienenbüttel“. „Das Gelände gehört dem LPT und soll anscheinend nicht verkauft werden. Das LPT hat sich ihm genehme Partner ausgesucht. Es versucht mit diesem Projekt das angeschlagene Image aufzupolieren, indem es sich vermeintlich für Tierschutz einsetzt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative anlässlich der Übergabe. Wer garantiere denn dauerhaften Tierschutz und Transparenz, fragen die Aktivisten.
Die Tierschützer vermuten, dass LPT sich mit dem Tierzentrum sein Image aufpolieren möchte. Das hatte zuletzt darunter gelitten, dass LPT versucht hatte, sich aufgrund seiner Beteiligung an den Tests des Corona-Impfstoffes von Biontech reinzuwaschen (besser-im-blick berichtete: Corona-Impfstoff: Das LPT-Labor war mit Tierversuchen daran beteiligt). Da das Labor diese Beteiligung aber mit einem Seitenhieb auf die Protestler versah, misslang dieser Versuch und wandelte sich ins Gegenteil: Biontech hat mittlerweile das LPT aus seiner Dankesliste für die Entwicklung des Impfstoffes entfernt.
„Lobby pro Tier hat nicht zwölf Jahre lang die Tierversuche beim LPT angeprangert, um sich jetzt ein X für ein U vormachen zu lassen. Wo LPT draufsteht, ist auch LPT drin“, so die Tierschützer. Solange LPT Tierversuche durchführe, würde es dort weder echten Tierschutz, noch Transparenz geben. „Egal was die Imagekampagne uns weismachen will.“
Für LPT ist das Kapitel beendet
Für LPT-Geschäftsführer Thomas Wiedermann ist mit der Übergabe das Kapitel Mienenbüttel beendet. „Das ist jetzt Geschichte. Wir haben aus den Fehlern gelernt, wir haben einen Wechsel des Managements vollzogen.“ Vorwürfe wegen angeblicher Tierquälerei und der Tötung von Labortieren weist Wiedermann zurück: „Alle Vorgänge, die Tiere betreffen, sind gesetzlich geregelt und werden intern und extern mehrfach überwacht.“ Auch die von den Tierrechtsaktivisten erhobenen Vorwürfe, die Versuchsergebnisse seien unzuverlässig, hätten in seinen Augen keinen Bestand.