Buchholz/Braunschweig. Die A-Formation von Blau Weiss Buchholz hat bei der Deutschen Meisterschaft der Lateinformationen in Braunschweig - wie schon im Vorjahr in Bremen - den dritten Platz (30,42 Punkte) erreicht. Deutscher Meister wurde zum wiederholten Mal die Formation des Grün-Gold-Clubs Bremen (34,25 Punkte) vor dem TSZ Velbert (33,46 Punkte). Damit qualifizierten sich sowohl die Bremer als auch die Velberter Tänzer für die Weltmeisterschaft in Shenzen (China) am 2. Dezember.
Die Buchholzer Formation und ihre Betreuer traten mit gemischten Gefühlen die Heimreise nach Buchholz an. In der Volkswagen Arena in Braunschweig war es am späten Samstagabend zu dem erwartet spannenden Finale der besten deutschen Mannschaften gekommen. Vor allem die Punktevergabe sorgte dann aber für unterschiedliche Reaktionen in den Fan-Lagern. Mittendrin das Team aus Buchholz, dass sich fest vorgenommen hatte, in diesem Jahr in den Kampf der seit Jahren dominierenden Teams aus Bremen und Velbert einzusteigen und das Duell von Grün-Gold und dem TSZ Velbert zu einem Dreikampf zu machen.
Die neue Choreographie setzte hierbei die nötigen Akzente: Um den Top-Teams die Stirn zu bieten, hat Cheftrainerin Franziska Becker mit ihrem Team eine innovative und äußerst komplexe Choreographie zum Thema „Rhythm – lives in you“ erstellt. Und die rund 150 mitgereisten Buchholzer Fans gaben alles, um ihr Team durch die Runden zu begleiten.
Nach der Vor- und Zwischenrunde bestritten erwartungsgemäß die Mannschaften aus Bremen, Velbert, Buchholz und Bremerhaven das Finale. Die Bremer Mannschaft um Trainer Roberto Albanese trat mit ihrem neuen Programm „This is me“ an und bot wie gewohnt ein professionelles Gesamtpaket auf höchstem Niveau - allerdings noch mit kleineren Wacklern, die acht Paare des TSZ Velbert wiederum brachten ihre Choreographie „One World“ exakt und auf den Punkt und nahezu fehlerlos auf die Fläche.
Das Team von Blau-Weiss Buchholz begeisterte die Zuschauer mit einer hohen Dynamik und tänzerischem Vermögen, wenngleich die Bildführung und Synchronität aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrads noch nicht ganz fehlerfrei war. „Die Mannschaft hat sehr gut getanzt. Leider haben wir es noch nicht geschafft, unsere enorm anspruchsvolle Choreographie fehlerfrei zu präsentieren, der dritte Platz geht deswegen durchaus in Ordnung“, resümiert Franziska Becker. „Mit der Punktevergabe kann und darf ich jedoch nicht zufrieden sein, sie spiegelt unsere Leistung nicht wider. Der Abstand von drei Punkten zu Velbert ist viel zu groß - vor allem im tänzerischen Bereich hätten wir deutlich mehr punkten müssen. Wohingegen ich Abstriche im Wertungsbereich ‚Team skills’ (Synchronität) durchaus vertretbar gefunden hätte. Die Punktevergabe ist mir hier deutlich zu undifferenziert.“
Die Buchholzer Tänzer und Betreuer haderten damit, dass sich einige Wertungsrichter anscheinend auf das Duell Bremen und Velbert eingeschossen hatten. Die Buchholzer ärgrten sich, dass sie trotz adäquater Leistung punktemäßig nicht in den Dreikampf einsteigen konnten, den sie sich im Vorfeld gewünscht hatten. Die Bronzemedaille mit kleinerem Abstand zu Platz zwei wäre mit Sicherheit gerechtfertigt gewesen. Vielleicht braucht es hier noch den berühmten langen Atem, um endlich mit Velbert und Bremen in einen Topf zu kommen.
Sowohl in der Standard- als auch in der Latein-Sektion tanzten in den Finals die gleichen Teams wie schon im vergangenen Jahr. Der GGC Bremen stellte in Braunschweig zum ersten Mal sein neues Programm „This is me“ vor - und überzeugte die Wertungsrichter auf Anhieb.
Die Pressewartin des Deutschen Tanzsport-Verbands (DTV), Gaby Michel-Schuck: "In der Halle war die Stimmung differenzierter. Viele konnten sich auch den Zweitplatzierten, TSZ Velbert („One world“), auf dem Siegerpodest vorstellen. Und auch die Buchholzer wussten mit „Rhythm lives in you“ zu überzeugen. So fand jede der vier Mannschaften seine Fans und knappere Punkteabstände würden wahrscheinlich die Kräfteverhältnisse zwischen diesen vier Formationen besser abbilden."
In der Standard-Sektion meldete das Braunschweiger Team von Rüdiger Knaack von Beginn der Vorrunde den Anspruch auf den Meistertitel an. Mit einem deutlichen Vorsprung von mehr als zwei Punkten (34,291) ließen sie den Vorjahresmeister 1. TC Ludwigsburg (32,250) mit „Kontraste“ hinter sich. Alle vier Finalteams mussten Umbrüche verkraften und neue Mitglieder integrieren. Daher brachte auch keine dieser Formationen eine neue Choreographie aufs Parkett. Die drittplatzierten Göttinger (31,666) vertanzten „Postmodern Jukebox“ in neuen Kleidern. Die viertplatzierten Nürnberger konnten mit ihrer Choreographie „it takes two“ den Vorjahresabstand zum drittplatzierten Team um mehr als einen Punkt (30,041) erringern.