Heimfeld. Ein liebevolles Eheduell bestimmte das Vogelschießen der Schützen in Heimfeld am Sonntag. Carola und Jens Kabuse rangen mit- und gegeneinander um die Königswürde und lieferten sich einen packenden Wettkampf darum, wer den Rumpf des Vogels schlussendlich herunterholen würde. Zu guter Letzt war es um 15:33 Uhr Jens Kabuse, dem das Glück hold war, und der mit dem 695. Schuss den letzten Teil des Vogels abschoss.
Sein Beiname ist „der Dritte“, denn schon 2005 und 2015 wurde Jens Kabuse König der Heimfelder Schützen. „Wir haben lange beraten und uns für einen Namen entschieden, den wir in Zukunft nur noch hochzählen müssen“, scherzte Frank Lünsmann, der 1. Vorsitzende der Heimfelder Schützen, bei der Proklamation. Dabei war es gar nicht geplant, dass Jens Kabuse auf den Rumpf schießt. „Ich wollte schon noch mal wieder König werden – aber später“, so der 59-jährige Diplom-Verwaltungswirt bei Dataport. „Aber meine Frau und ich gehen zusammen in den Schießstand.“ Insgesamt ist es die vierte Königswürde, denn 2016 wurde er auch König von Kanzlershof. Überhaupt kommt Jens Kabuse aus einer generationenlangen Schützenfamilie. Sein Ur-Großvater gründete den Schützenverein Kanzlershof im Jahre 1897 mit und wurde dort 1900 König. Seitdem sind alle Kabuses Schützen.
Und so hat auch der neue Heimfelder König schon in frühester Kindheit Erfahrungen mit dem Schützenwesen gesammelt. Seit 1972 ist er Schütze und seine erste Königswürde war die des Kinderkönigs in Kanzlershof 1966. „Aber meinen ersten Königsball habe ich 1960 im Rönneburger Park erlebt“, schmunzelt Kabuse. Dort wurde er nämlich während des Balls in einer Tragetasche bei der Garderobiere untergebracht. „Ich bin stolz, für diesen Verein König sein zu dürfen, denn es ist ein toller Verein“, so Kabuse. „Und Traditionspflege ist wichtig für die heutige Gesellschaft.“ Auf sein Königsjahr freut er sich schon. „Da gibt es Momente, die kann man nicht beschreiben. Wie den Einmarsch beim Königsball im Lindtner oder den Großen Zapfenstreich bei der Friedrich-Ebert-Halle.“ Auch die Handballer des TV Fischbek werden in seinem Königsjahr eine Rolle spielen, denn Kabuse ist Manager der ersten Herren der erfolgreichen Handballmannschaft.
Übernommen hat Jens Kabuse die Königswürde von seinem Sohn Marius Kabuse, der zusammen mit Dirk Ammer und Bernd Lünsmann das neue Adjutantentrio stellt. Ihm waren die vorangegangenen Tage gewidmet. Beginnend mit dem Großen Zapfenstreich vor der Friedrich-Ebert-Halle am Freitag. Dort begründete Marius Kabuse vielleicht eine neue Tradition für die Heimfelder Schützen. Denn anstatt wie sonst ein König, erwartete er den Festumzug nicht auf den Stufen der Halle, sondern zusammen mit seinen Adjutanten auf dem Vordach. Auf jeden Fall ein besonderer Anblick.
Am Sonntag gab es dann das große Festessen, zu dem auch zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft kamen. Bei guter Stimmung, bewirtet durch das Team von Thomas Soltau vom Landhaus Jägerhof, nahmen die Heimfelder Schützen auch ihre Ehrungen vor. Die Festrede hielt die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete aus Harburg, Birgit Stöver, die zur Bedeutung der Schützenvereine in der heutigen Zeit sprach.
Zum neuen Vizekönig wurde bereits am Samstag Tim Kassel proklamiert. Den Else-Pokal errang Jennifer-Yvonne Brockmann. Jungschützenkönigin wurde Pia Klensang, das Kinderkönigspaar besteht aus Vasileios Theodoropoulos und Jolene Brockmann.