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Trauer um Georg Krause, Mannschaftskapitän der legendären Harburger Standard-Formation

| Redaktion | Life
Georg Krause, langjähriger Mannschaftskapitän der legendären Harburger Standard-Formation (hier mit Lebens- und Tanzpartnerin Renate)  ist gestorben. | Foto: ein
Georg Krause, langjähriger Mannschaftskapitän der legendären Harburger Standard-Formation (hier mit Lebens- und Tanzpartnerin Renate) ist gestorben. | Foto: ein

Harburg. Georg Krause, langjähriger Mannschaftskapitän der legendären Harburger Standard-Formation, die zweimal Weltmeister wurde und viele deutsche und europäische Titel gewann, ist in der vergangenen Woche im Alter von 85 Jahren gestorben. Er folgte damit seiner Lebens- und Tanzpartnerin Renate, die vor zehn Jahren überraschend gestorben war. Um Georg Krause, der - wie sein Vater Hugo - jahrzehntelang eine Drogerie/Parfümerie an der Moorstraße und eine Zeitlang auch im Fußgängertunnel in Harburg führte - trauern seine beiden Töchter Martina und Cornelia aus Sprötze und Hamburg, ein Enkelkind sowie die noch lebenden ehemaligen HTB-Mannschaftskameraden.

Auch Evelyn Hädrich-Hörmann, Tochter des Harburger Tanzlehrer-Ehepaars Traute und Gerd Hädrich, nahm die Todesnachricht bestürzt zur Kenntnis: "Ich habe doch noch kurz vor Weihnachten mit Georg telefoniert." Traurig sind auch Brigitte und Karlheinz Blanckmeyer aus Klecken, die viele Jahre lang mit den Krauses im HTB-Weltmeister-Team getanzt haben. "Wir haben auch all die Jahre nach dem Ende unserer aktiven Zeit Kontakte mit Renate und nach deren Tod mit Georg gehabt."

Im Jahr 1973 waren Renate und Georg Krause in New York erstmals Weltmeister im Formationstanz geworden. Später trainierte das Harburger Paar, das viele Jahre lang am Celler Weg in Langenbek gelebt hat, eine historische Showtanz-Gruppe. Die Krauses übten mit Tanzpaaren in Kostümen Tänze der flotten 1920er-Jahre und sorgten damit für Nostalgie sowie Schwung und Fröhlichkeit. Die Showtanz-Gruppe der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft tanzte vor allem gern Tango-Variationen und die Zuschauer wippten mit Füßen und Köpfen. Am Ende applaudierten alle meist langanhaltend. Für Renate und Georg Krause, die Trainer der Tangotänzer, war das so etwas wie ein Übergang vom Arbeits- ins Rentenleben. Für das Harburger Ehepaar war jeder dieser Auftritte aber auch ein Rückblick auf ihre schönsten und größten sportlichen Tage.

"Diesen alten Tango mit genau dieser Choreographie haben wir selbst auch getanzt", erzählte Georg Krause damals. "Damit sind wir in den 1970er-Jahren auch mal in der Rudi-Carell-Show im Fernsehen aufgetreten." Rückblick auf die WM in New York: Für Renate und Georg Krause war der Tanzsport schon seit mehr als 40 Jahren die große Leidenschaft ihres Lebens. Die Krauses gehörten vom ersten bis zum letzten Auftritt zur Harburger Standard-Formation. Und die gehört noch heute zu den großen Legenden im deutschen und internationalen Tanzsport.

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Als Renate im Jahr 1962 ihren zwei Jahre jüngeren Georg kennen und lieben lernte, war sie bereits Tanzlehrerin und er ein ehrgeiziger Turniertänzer. In Harburgs traditionsreicher Tanzschule Hädrich nahmen sie sich das erste Mal in die Arme. Und von dort aus starteten die beiden mit sieben anderen Paaren eine Erfolgskarriere, die bis heute einmalig ist. Es war Wolfgang Opitz, damals verheiratet mit Evelyn Hädrich, der 1962 die erste Tanzformation in Deutschland aufbaute und sie zu in kurzer Zeit Weltruhm führte.

So erreichte Harburg 1973 aus New York die Nachricht: "Die Standard-Formation des Tanz-Turnier-Clubs Harburg im HTB ist Weltmeister!" Diese erste Weltmeisterschaft wurde im Roseland Ballroom in New York ausgetragen. Die Lokalzeitung Harburger Anzeigen und Nachrichten präsentierte am nächsten Tag diese Nachricht als Aufmacher auf Seite 1 - und nicht etwa ein weltpolitisches Thema. Und dann stand Harburg Kopf. Die acht Paare und ihre Trainer wurden am Flughafen in Fuhlsbüttel bejubelt und in einem Auto-Korso durch Harburg gefahren. "Noch lange Zeit später sprachen mich die Leute auf der Straße zu diesem Ereignis an", erzählte Georg Krause früher gern.

"Es wurde früher im Gegensatz zu heute zu Orchester-Livemusik getanzt", erinnerte sich Georg Krause, als er von alten Formationszeiten sprach: "Die beliebten Tanzorchester von Hugo Strasser, Max Greger, Günter Noris und Paul Kuhn haben unsere tänzerischen Darbietungen musikalisch begleitet. Da saßen dann 16 Bandmitglieder, die unsere Noten taktgenau zur Choreographie spielen mussten." Das Erinnerungsfoto in New York wurde von einem Fotografen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf dem berühmten Broadway geschossen. "Es war ein kalter Morgen, und wir standen mit unseren Kleidern mitten auf der Straße, wo aus den Schächten der U-Bahn warme Luft emporgeblasen wurde", erinnerten sich die Krauses später.

Vor ein paar Jahren haben die verbliebenen Paare dann noch einmal in der Sendung "Aus den Augen verloren" im Fernsehen zusammen getanzt. Im Hotel Lindtner wurde damals trainiert, und auch der Moderator, der bekannte Sportjournalist Jörg Wontorra, war damals da.

Zweimal waren die Harburger Formationstänzer Weltmeister, achtmal Europa- und elfmal deutscher Meister. "Wir sind in allen großen Hallen in Deutschland aufgetreten", sagte Georg Krause. "Besonders stolz aber waren wir, als wir aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann das Silberne Lorbeerblatt überreicht bekamen." Vor gut einem halben Jahr war mit Axel Kannemann ebenfalls ein langjähriges Mitglied der Harburger Standard-Formation gestorben.

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