Ehestorf. Geschichte lebendig machen: Dafür ist das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf bekannt. Bekannt sind auch die Darsteller der Gelebten Geschichte im Museum. An zahlreichen Tagen im Jahr zeigen sie in den alten Bauernhäusern, wie das Leben früher war. Jetzt wird auch die Zeit ab 1945 lebendig: Das Museum sucht eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, um die junge Vergangenheit passend aufzuarbeiten. Der neue Kollege ist für die Vorbereitung und Ausbildung der neuen Gruppe zuständig. Sie belebt dann die "Königsberger Straße", mit der die Nachkriegszeit im Museum einen Ort bekommt. Stellenausschreibung unter www.kiekeberg-museum.de/ stellen
"Geschichte wird an Menschen und ihrem Schicksal deutlich", sagt Museumsdirektor Stefan Zimmermann. "Bei der Gelebten Geschichte zeigen wir ganz bewusst den normalen Alltag, der nicht in Geschichtsbüchern steht." Die einfachen Leute auf dem Lande stehen hier im Vordergrund. Und so soll es auch bei der neuen Gruppe für die Nachkriegszeit sein: "Das traditionelle Leben trifft auf, wie wir heute sagen, modernen Lifestyle. Die Orte verändern sich, insbesondere die neu Zugezogenen aus dem früheren deutschen Osten bringen andere Gebräuche mit."
Steffen Otte ist Projektleiter der Gelebte Geschichte-Gruppen. Er ergänzt: "Wir suchen jetzt einen Koordinator, der mit uns die neue Gruppe komplett neu aufbaut. Dazu gehört unter anderem die wissenschaftliche Recherche, Material- und Ausbildungsplanung und die Organisation vor Ort." Die neue Stelle ist auf 450-Euro-Basis angelegt. Geeignet ist der Job beispielsweise für Volkskundler und Politikwissenschaftler, die sich mit der deutschen Nachkriegsgeschichte beschäftigt haben.
Standort der neuen Gelebte Geschichte-Gruppe wird die "Königsberger Straße". Sie ist das nächste große Projekt im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Über die kommenden Jahre hinweg entsteht ein Straßenzug, der das Leben auf dem Dorf von 1945 bis in die 1970er-Jahre zeigt. Siedlungshäuser mit Selbstversorger-Garten, ein kleiner Aussiedler-Bauernhof, Spielplatz und Tankstelle bieten einen passenden Rahmen für die Darsteller. Sie zeigen, in Blaumann, Kittelschürze und Holzpantinen, was das Leben auf dem Lande ausmachte.
Seit 2004 zeigen ehrenamtliche Darsteller, wie Mudder und Vadder, Magd, Knecht und Häusling 1804 in der Lüneburger Heide lebten. Spannend für Besucher ist, den Darstellern über die Schulter zu gucken, Fragen zu stellen und im Gespräch mehr über das Leben der früheren Heidjer zu lernen. Relativ neu ist eine Gruppe, die das Leben einer Fischerfamilie um 1904 zeigt.
Die Idee der so genannten "Living History" stammt aus den angelsächsischen Ländern, Skandinavien und den Niederlanden. Seit 2004 ist das Projekt Gelebte Geschichte ein fester Bestandteil des Programms im Freilichtmuseum.
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