Hebammenpraxis im Familienzentrum Winsen - Anlaufpunkt für Schwangere und junge Mütter
Winsen. Bei einer Klick-Umfrage auf Facebook, die vom Familienzentrum Winsen und seiner Geschäftsführerin Sonja Ubländer durchgeführt wurde, gaben rund 40 Prozent der 126 Befragten an, Schwierigkeiten zu haben, vor der Geburt ihres Kindes eine Hebamme zu finden. Eine Erfahrung, die derzeit viele machen. Denn Hebammen, unverzichtbare Helferinnen der Frau vor, bei und nach der Geburt, werden rar.
Die wenigsten von ihnen sind fest angestellt. Hohe Versicherungsprämien und niedrige Erstattungsbeträge für die erbrachten Leistungen schrecken Berufsstarterinnen ab. Das Familienzentrum Winsen, ein Kooperationspartner des Krankenhauses Winsen, richtet deshalb eine Hebammenpraxis ein. Ähnlich wie in einer Arztpraxis soll dort für die Frauen immer eine kompetente Ansprechpartnerin bereit stehen, die sie berät und für sie da ist. Das Organisationstrio aus Sonja Ubländer, Stillberaterin Anna Frischkorn und Hebamme Cornelia Franke möchte im September mit dem Betrieb der neuen Hebammenpraxis starten.
Was die Vorteile dieser Versorgungsform sind, erläutert Cornelia Franke. „Wenn die Versorgungslage so eng wie jetzt ist, können Hebammen nicht mehr wie früher unbegrenzt auf Hausbesuch über die Dörfer fahren.“ Weder das zeitliche noch das finanzielle Budget gebe diesen oft sehr aufwendigen Service her. „Wenn ich für die Frauen an einem festen Anlaufpunkt bereit stehe, kann ich statt wie bisher drei dann künftig fünf Frauen und Kinder pro Tag versorgen“, hat Franke ausgerechnet. Eine Hebammenpraxis ist also für beide Seiten von Vorteil: für die Schwangeren und jungen Mütter - und für die Hebammen selbst. Im Ausland, darauf weisen die Organisatorinnen hin, sei dieses Modell eine Selbstverständlichkeit. Auch in Deutschland müsse umgedacht werden.
Die Idee der Hebammenpraxis ist nicht neu. Doch scheitern immer wieder Praxen an der hohen Kostenbelastung durch die Miete, die nur noch sehr schwer zu erwirtschaften ist.
Das Familienzentrum Winsen ist in der glücklichen Lage, helfen zu können. Hebammen, die bereit sind, ihr Arbeitsmodell umzustellen und künftig in der Hebammenpraxis Familienzentrum ihre Leistungen anzubieten, bekommen den Behandlungsraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Koordination der Termine bleibt weiterhin in der Hand der Hebammen.
Natürlich werden die Hebammen junge Mütter weiterhin im Wochenbett aufsuchen, versichert Franke. „Aber sobald die Frau wieder mobil ist, würden wir sie künftig bitten, zu uns in die Hebammenpraxis zu kommen“. Je nach Einzelfall werden zwischen sieben und 15 Besuche nötig.
Vorbereitung auf die Geburt, danach Stillberatung, Wiegen, Beratung zur Umstellung auf die Beikost – junge Familien haben viele Fragen. In der Hebammenpraxis werden sie beantwortet. Das geplante Angebot ergänzt in idealer Weise das Spektrum des Familienzentrums, das bereits jetzt den Stilltreff Milchcafé unterhält. In naher Zukunft werden eine Schreibabyambulanz sowie eine Fachberatung für Frauen mit Geburtstraumata installiert.
In akuten Krisensituationen, beispielsweise wenn das Baby plötzlich nicht mehr trinken mag, soll zweimal wöchentlich eine Notfallsprechstunde in der Hebammenpraxis in Anspruch genommen werden können, in der die Frauen schnell und unkompliziert beraten werden. Oft kann telefonisch geholfen werden, manchmal raten die Hebammen auch zum Besuch der Ambulanz im benachbarten Krankenhaus Winsen. Der Chefarzt der dortigen Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Johannes Klemm, unterstützt die Hebammenpraxis als „wichtigen Baustein, der die kompetente Versorgung junger Familien komplettiert“.
Drei Hebammen, die in der Hebammenpraxis ihre Sprechstunden abhalten wollen, haben sich für das richtungsweisende Projekt bereits gefunden. Weitere Interessentinnen sind willkommen. Wer als Hebamme mit dem Familienzentrum in Kontakt treten möchte, wendet sich an Sonja Ubländer, Telefon 0176-48312233. Weitere Informationen im Familienzentrum Winsen e.V., Friedrich-Lichtenauer-Allee 14, 21423 Winsen, www.fz-winsen.de
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