Winsen. Die Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen ist am Montag, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, in Winsen eröffnet worden. Betroffene Frauen und Mädchen können sich ab sofort melden, Borsteler Weg 1 in Winsen, Telefon 0 41 71-600 88 50, mail:
Dr. Karin Jakubowski, Fachbereichsleiterin der Lebensberatung des Diakonischen Werks in Winsen, begrüßte zur Eröffnung viele Gäste, darunter Uwe Lehne, den Leiter der Polizeiinspektion Harburg, Winsens Bürgermeister André Wiese sowie Diakonie-Mitarbeitende und weitere Polizeibedienstete.
Grußworte sprachen Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg, Dorothea Blaffert, Pastorin der Ev.-luth. Kirchengemeinde Rosengarten und stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Hittfeld, Eva-Maria Zabbée, Referentin für Familienhilfe der Diakonie in Niedersachsen, und Anette Randt, stellvertretende Landrätin des Landkreises Harburg.
Die Beratungsstelle ist die erste Einrichtung dieser Art in diakonischer Trägerschaft in Niedersachsen, Träger ist das Diakonische Werk der Ev.-luth. Kirchenkreise Hittfeld und Winsen. „Mit dem Frauenhaus, der BISS und der neuen Beratungsstelle sind wir jetzt im Landkreis Harburg besser aufgestellt, um Frauen und Mädchen zu helfen. Wir danken dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Harburg für die Finanzierung dieser Beratungsstelle. Wir alle wissen, dass es nur zusammen geht. Es braucht ein starkes Bündnis, es braucht Begleitung, Stärke, geschützte Räume, Menschen, Zeit und Geld. Und es braucht eine Gesellschaft, die hinguckt und nicht wegsieht“, sagte Pastorin Dorothea Blaffert, die auch Vorsitzende des Vereins „Gewalt überwinden e.V.“ ist
„Etwa 9000 gewaltbetroffene Frauen haben 2018 in Niedersachsen Hilfe gesucht. Die Bekämpfung häuslicher Gewalt bleibt ein zentrales Ziel der Politik“, sagte Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg. Die Dunkelziffer liege um ein Vielfaches höher. Experten schätzen, dass jede dritte Frau einmal im Leben Opfer von Gewalt wird. Die häusliche Gewalt ist weltweit die häufigste Todesursache von Frauen, quer durch alle Gesellschaftsschichten. „Die Beratungsstelle ist ein wichtiges Puzzlestück der Umsetzung der Istanbul-Konvention, dem Menschenrechtsabkommen der EU zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, sagte Eva-Maria Zabbée vom Diakonischen Werk Niedersachsen.
„Gewalt an Frauen ist immer noch ein Tabuthema. Es ist ein langer Weg, bis sich Frauen Hilfe suchen. Das wollen wir im Landkreis Harburg ändern. Frauen zu schlagen und zu demütigen ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung. Dabei ist das eigene Zuhause immer noch der gefährlichste Platz. Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland, seine Frau zu töten. Jeden dritten Tag gelingt dies. Mehr als 300 Fälle häuslicher Gewalt wurden im vergangenen Jahr der Polizei im Landkreis Harburg gemeldet. Mit der Beratungsstelle schließt sich eine Lücke im Unterstützungssystem für Frauen und es ist ein klares Signal: Gewalt gegen Frauen hat keinen Platz im Landkreis Harburg.“ In ganz Niedersachsen stehen 44 Beratungsstellen Frauen mit Rat und Tat zur Seite.