Freilichtmuseum bewahrt seit 20 Jahren historische Obstsorten am Kiekeberg

Ehestorf. „Danziger Kantapfel“ heißt der Apfel des Jahres 2020. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf hat die alte Apfelbaumsorte am 2. April in den Landwirtschaftlichen Entdeckergarten des Museums gepflanzt. Die Pflanzung hat Tradition: Zum 20. Mal wurde hier eine historische Apfelsorte für nachfolgende Generationen bewahrt. Sie erfolgt seit Beginn mit dem BUND Hamburg – in diesem Jahr aufgrund der Kontaktbeschränkungen ohne dessen persönliche Anwesenheit.
Der „Danziger Kantapfel“ hat ein süß-säuerliches Aroma und fällt durch seine kaminrote Schale auf. Der Apfel hat viele Namen wie zum Beispiel „Erdbeerapfel“, „Bentlebener Rosenapfel“ und „Liebesapfel. Die Herkunft des Apfels ist unbekannt, aber er wurde schon vor 260 Jahren dokumentiert „Sein Name stammt von der kantigen Form, die er mit Blick von der Blütenseite hat“, erklärt Museumsgärtner Matthias Schuh. Der mittelgroße Apfel wird im September reif. Die Sorte ist nicht mehr häufig anzutreffen.
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Der „Danziger Kantapfel“ gedeiht überall in Deutschland, am besten an windoffenen Standorten. Der Apfelbaum bildet breit ausladende Kronen, in denen Vögel gute Nistmöglichkeiten finden. „Es lohnt sich, historische Apfelsorten zu erhalten: Als Spätblüher und guter Pollenspender dient der Danziger Kantapfel heimischen Insekten als Nahrungsquelle. Belässt man Totholz und Höhlungen am Baum, entsteht auch ein Unterschlupf für Wildbienen“, sagt Gudrun Hofmann, Dipl.-Biologin und Vorständin im BUND Hamburg.
Im Landwirtschaftlichen Entdeckergarten am Kiekeberg wachsen mehr als 300 Obstbäume. „Wir bewahren außer den historischen Gebäuden und alten Haustierrassen auch die regionalen Obst- und Gemüsesorten der Vergangenheit“, freut sich Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Hier gibt es eine Ahnenreihe zum „Apfel des Jahres“: Der Titel wurde nun zum 20. Mal verliehen. Museumsgärtner Matthias Schuh und seine Kollegen pflegen die Obstbäume. Das Team von der Außenstelle Museumsbauernhof Wennerstorf erntet die Früchte und vermostet sie zu Saft, der im Museumsladen erhältlich ist.
Im Freilichtmuseum am Kiekeberg erzählen mehr als 40 historische Gebäude und Gärten von der Kultur und Lebensweise in der Winsener Marsch und der nördlichen Lüneburger Heide. Auf dem Außengelände des Museums lebt in historischen Bauernhäusern und Ställen das dazugehörige Vieh: Alte Nutztierrassen wie Pommersche Gänse, Bunte Bentheimer Schweine und Schleswiger Kaltblüter machen das Museum lebendig. Ein Teil der Wiesen dient den Museumstieren als Weidegrund, ein anderer als flexibler und kostenloser Besucherparkplatz.