Neugraben. Tausende Menschen haben am Samstag in Neugraben ein deutliches Zeichen gegen Tierversuche gesetzt. Der "Soko Tierschutz" hatte zu der Demonstration aufgerufen, nachdem ein Aktivist des Vereins, der einige Zeit im LPT Labor mit den Standorten Neugraben und Mienenbüttel undercover dort gearbeitet und mit erschreckenden Fotos von den Zuständen dort und den Qualen der Tiere für Aufsehen gesorgt hatte. Ihm dankten viele für seinen Einsatz.
Auf der Auftaktkundgebung äußerten die Redner unter anderem Kritik an „korrupten Politikern“, die „Steigbügelhalter“ für Firmen wie LPT seien. Unter dem Jubel der Menschen rief eine Rednerin, man werde weiterkämpfen „bis alle Käfige leer sind.“
7.300 Teilnehmer waren es laut Polizei, die sich um 14 Uhr am Neugrabener Markt versammelten und noch während die Demo schon zum Firmensitz der LPT loszog, strömten noch Menschen aus der S-Bahn Richtung Auftaktort. Am Abend gab es dann eine Mahnwache vor dem Labor in Mienenbüttel (Neu Wulmstorf). Beide Aktionen verliefen friedlich.
Die Zahlen des Tages sind 9/5 und 15/1. Was sie bedeuten? Laut Eigenaussage von LPT sei die Firma 9 Mal in 5 Jahren kontrolliert worden. Der Tierschutzverein Hamburg, so ein Redner, werde 15 mal pro Jahr kontrolliert.
Während die Polizei die Kreuzung Cuxhavener Straße (B73)/Neugrabener Bahnhofstraße zu Beginn noch für die Demonstration absperrte, damit diese die vierspurige Bundesstraße (auch bekannt als eine der gefährlichsten Straßen Deutschlands) überqueren konnte, war kurze Zeit später kein einziger Polizeibeamter mehr zu sehen. Die Autofahrer fuhren aufgrund fehlender Sperrung in die Neugrabener Bahnhofstraße ein, um dann vor der entgegenkommenden Demo stehenzubleiben. Zum Glück, so kann man sagen und so schien es, hatten die Autofahrer für das Anliegen der Demonstranten Sympathie und blieben friedlich stehen. Wie es aber zu der Situation kommen konnte, dass eine Demonstration über eine nicht gesperrte vierspurige Bundestraße läuft, wird die Polizei bestimmt noch erklären wollen.