Projektentwickler insolvent: Was wird aus dem neuen Wilstorfer Zentrum?

Harburg. Der Hamburger Projektentwickler Revitalis hat Insolvenz angemeldet. Für die Wilstorfer, die rund um den Rewe-Markt an der Winsener Straße leben, ist das mehr als eine Wirtschaftsmeldung. Revitalis soll nämlich dem Stadtteil ein neues zeitgemäßes Zentrum bescheren, mit einem neu Rewe-Markt und weiterem Einzelhandel, mit bis zu 290 Wohnungen und einer Tiefgarage. Das Areal, das jahrzehntelang von einer Tankstelle, mehreren Abbruchhäusern, einer Brachfläche, einem heruntergekommenen Zweckbau und einem etwas chaotischen Parkplatz geprägt war, soll aufgewertet werden.
Ist das nun alles gefährdet? „Der Geschäftsbetrieb läuft ohne Störungen weiter“, sagt der vom Gericht eingesetzte Sachwalter Sven-Holger Undritz. Ob das neue Wilstorfer Zentrum aber wirklich gebaut wird, ist dagegen offen. Zumindest wird es Verzögerungen geben.

Dabei warten viele Wilstorfer schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf das Ende des aktuellen städtebauliche Schandflecks an der Winsener Straße. Allein das Aufstellen des Bebauungsplans dauerte ungewöhnlich lange, obwohl für „Wilstorf 37“ schon ein abgespecktes und damit zeitsparendes Verfahren gewählt worden war. Kurz bevor die Bezirksversammlung den B-Plan beschließen konnte, kündigte der Tankstellenpächter seinen Vertrag. So stand zwar mehr Platz für Neubauten zur Verfügung, das Planverfahren musste aber mit allen vorgeschriebenen Fristen neu aufgerollt werden.
Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Wilstorfer über jede Verzögerung auch freuen. Sie wohnen in der Siedlung rund um den Eigenheimweg (der Name ist Programm), sozusagen im Hinterhof des Neuen Zentrums. Bisher genießen sie die idyllische Wohnlage, bald aber werden sie mitten drin sein, mit bis zu fünfstöckigen Wohnhäusern in der Nachbarschaft und neuen fußläufigen Verbindungen, die direkt an ihren Grundstücken vorbeiführen. Sie hatten in einer hitzigen Diskussion über den neuen Bebauungsplan ihre Bedenken mehr oder weniger temperamentvoll vorgebracht. Politik und Verwaltung hielten das am Ende aber alles für „zumutbar“.