Rosengarten-Tötensen/Buchholz. „Die Seelsorge ist immer mein Herzensanliegen gewesen und daher war mein letzter Arbeitsplatz ein ganz besonderes Geschenk für mich. Ich konnte dort sein, wo nach meinem Empfinden Kirche am meisten gebraucht wird, und wir Menschen in schweren Krisen wertschätzende Begleitung, Ermutigung und Mitgefühl geben können“, sagt Anne Rieck (66). Die Pastorin hat im Ev. Krankenhaus Ginsterhof acht Jahre als Seelsorgerin gearbeitet und war als Beauftragte für Hospiz- und Palliativbegleitung im Kirchenkreis Hittfeld tätig. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Anfang März wird sie im Ginsterhof und im Hospiz Buchholz verabschiedet.
„Seelsorge soll Menschen entlasten, befreien, trösten und ermutigen. Eine Hauptkompetenz der Kirche“, sagt Anne Rieck. Es ist auch ihre Hauptkompetenz. Im Ginsterhof ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende gewesen. Anne Rieck hat außer Gesprächen zu Gottesdiensten, Konzerten, Meditationen, Vorlese-, Gesprächs- und Kinoabenden eingeladen. Für das therapeutische Personal hielt sie zusammen mit einer Therapeutin des Ginsterhofes Fortbildungen zum Thema Trauer und war als Mitglied der Krankenhausleitung bei allen Sitzungen dabei.
Im ambulanten Bereich unterstützte Anne Rieck Pflegedienste und begleitete schwer kranke und sterbende Menschen und immer wieder auch trauernde Angehörige. Im Hospiz Buchholz war sie regelmäßig für Gäste, An- und Zugehörige und Mitarbeitende ansprechbar. Zusammen mit den Mitarbeitenden gestaltete sie mehrmals im Jahr Angehörigen-Nachmittage mit einer Erinnerungsandacht sowie Gottesdienste zu Ostern und Weihnachten und gestaltete Teamtage für die Pflegenden sowie ab und an auch Weiterbildungen für die Ehrenamtlichen.
Anne Rieck hat nach einer Krankenpflege-Ausbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover Theologie in Hamburg studiert. Das Vikariat absolvierte sie in der Kirchengemeinde Meckelfeld. Im Anschluss war sie als Gemeindepastorin tätig - zunächst vertretungsweise in Raven und Ashausen und dann für sieben Jahre in Meckelfeld/Over/Bullenhausen.
Nach der berufsbegleitenden Ausbildung zur Krankenhaus-Seelsorgerin ging sie zunächst als theologische Referentin zum Frauenwerk nach Hannover. In dieser Zeit war sie zuständig für die Weiterbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen in geschlechtersensibler Theologie. „Das war noch einmal wie ein kleines Studium und hat mir neue Perspektiven und manche Vertiefung des im Studium erworbenen Wissens ermöglicht, aber irgendwann war es gut und dann war es ein großes Glück für mich, endlich dorthin zu gehen, wo ich von Anfang an sein wollte."
„Ich gehe mit großer Dankbarkeit in den Ruhestand. Ich hatte den schönsten Beruf der Welt und meine Kirche hat mir immer die Arbeitsplätze ermöglicht, die meinen Kompetenzen und Neigungen entsprachen. Ich durfte Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen begleiten. Das war berührend, beglückend, aber manchmal auch emotional sehr fordernd“, sagt Anne Rieck. Im Ruhestand will sie sich um Familie, Freundinnen und Freunde, Haus und Garten, Kunst und Kultur kümmern, Mahjongg spielen, lange Reisen unternehmen und „nach einer kleinen Pause wieder Theologie treiben und vielleicht auch das eine oder andere theologisch-seelsorgliche Projekt für und mit Menschen, die auf der Suche sind, anbieten.“
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