Vergebung: Ein Harburger Künstler pilgert für alle auf dem Jakobsweg
Harburg/Santiago de Compostela. Er ist wieder auf dem Jakobsweg: Erneut wandert der Harburger Künstler Holger Musiol auf dem weltbekannten Pilgerweg zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela in galizischen Spanien. Heute, am 17. Juli 2023, geht es los. Zuerst nach Irun und dann liegt der lange Fußmarsch über den Camino del Norte vor ihm. Seine Begleiter sind unter anderem die Actionfigur „Hulk“, der Teddy und die Handpuppe „El Diablo“, mit denen Musiol unterwegs Fotos schießt oder sie per Videobotschaft seine Tour kommentieren lässt.
Unterwegs übernachtet der Harburger Künstler in den Pilgerherbergen am Wegesrand. Nach rund 800 Kilometern ist das Ziel erreich: Der Wallfahrtsort Santiago de Compostela. Dort, in der großen Kathedrale über einem Grab, das dem Apostel Jakob zugeschrieben wird, wird der Pilger nach rund drei Wochen Fußmarsch Erlösung von seinen Sünden erhalten.
Für das Seelenheil aller

Aber Holger Musiol wäre nicht Holger Musiol, wenn er dies nur für sein alleiniges Seelenheil täte. Denn wie schon die Jahre zuvor, geht er den beschwerlichen Weg auch für andere. Und so möchte er, wenn er wieder zu Hause in Harburg ist, eine Aktion machen, auf der er „Ablassbriefe“ an all diejenigen vergibt, die dies möchten.
Im vergangenen Jahr waren die Schurken dieser Welt Thema seiner Pilgerfahrt. „Ich hatte Pilgerpässe mit Kim Jong Un, Mao, Hitler und natürlich Putin mit dabei“, berichtet Holger Musiol. In diesem Jahr es das Gegenteil: „Es ist ein Love and Peace-Projekt“, erzählt Musiol. „Ich gehe für die Ukraine du habe einen Pass mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj dabei. Außerdem befinden sich auf dem Pass Bilder von Yin und Yang, das Peacezeichen und Jesus – alle stehen für den Frieden.“ Auf der Rückseite des Passes ist ein Mönch zu sehen, der die Uhr rückwärts dreht. „Da kann jeder denken, was er will.“
Selbstredend, dass auch Hulk, El Diablo und Teddy eigene Pässe habe.
Kunstaktionen pflastern seinen Weg
Für seine Kunstaktionen auf dem Weg hat er eine Plastikbanane mit dabei. „Für das ‚Banana-Shooting“, erklärt Holger Musiol. Dabei fordert er Menschen am Wegesrand auf, mit der Banane auf etwas zu zielen. „Das ist einmal eine Hommage an Andy Wahrhol mit dem Velvet Underground Cover und an Niki de Saint Phalle mit ihren Shooting-Fotos.“ Früher hatte er eine Spielzeugpistole dafür mitgenommen. Aber nachdem er sie auf dem Rückflug im Handgepäck vergessen und mit dabei hatte, nimmt er doch lieber die Banane.
Mit dabei sind auch Plakate mit Fotos von früheren Touren. Damit macht Holger Musiol, wenn er einen passenden Ort findet und die Erlaubnis erhält, eine ein- bis vierstündige Spontanausstellung. Zum Beispiel in einer der vielen Herbergen am Weg. Auch hat er einige Abzüge als Geschenke für zum Beispiel Herbergseltern, die er von früher kennt.
Botschafter für Kunst und Harburg
Die Schirmherrschaft über Musiols Pilgerfahrt hat niemand geringeres als Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museum Hamburg / Stadtmuseum Harburg übernommen. „Holger Musiol macht aus jeder seiner Pilgerreisen ein Kunstprojekt. Auf den durchaus beschwerlichen Weg nimmt er stets nur das Allernötigste mit, aber immer auch Utensilien, um auf dem Camino künstlerische Spuren zu hinterlassen, die nicht selten zurück bis nach Harburg führen“, sagt Rainer-Maria Weiss. „Wo Holger Musiol wandert, wandert die Kunst und wandert auch Harburg immer mit. Für beide ist er ein wunderbarer Botschafter auf dem langen Weg nach Santiago.“
Aktuell Informationen über den Verlauf der Pilgerfahrt gibt es auf Holger Musiols facebook-Seit: www.facebook.com/holger.musiol.7
