Wunder der Natur: Die Schachblume blüht wieder auf dem Junkernfeld
Seevetal-Hörsten-Over. Ein besonderes Naturschauspiel können Ausflügler jedes Jahr im April auf dem Junkernfeld zwischen Hörsten und Over bewundern. Denn dann blüht dort die Schachblume, auch Schachbrettblume genannt. Mit ihren purpurnen und manchmal auch weißen Blüten, die mit einem Schachbrettmuster verziert sind, bedeckt sie dann die feuchten Wiesen. Hier, im Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“, liegt eines der wenigen Gebiete in Deutschland, in dem sie gedeiht.
Mitte April wird die Blüte der Schachblume voraussichtlich ihren Höhepunkt erreicht haben - die ersten sind aber schon zu sehen. Dieses Jahr findet auch wieder die alljährliche Wanderung des NABU Winsen zur Schachblume statt. Am 21. April geht es um 11, 13 und 15 Uhr ab Parkplatz Wuhlenburg/Alter Elbdeich am Seevesiel los. "Schachblumenblüte und Eisvogel" heißt diese Exkursion.
Das Schachblumen-Wochenende in Seevetal
Der Startschuss fällt am Freitagabend, 19. April 2024, um 19:00 Uhr in der Kulturscheune der Bücherei Seevetal mit der Veranstaltung „Untere Seeveniederung – Gestern und Heute“. Mit zwei Filmvorführungen zur „Unteren Seeveniederung“ wird der Bogen von den Anfängen des Gebiets über die Benennung zum Naturschutzgebiet bis zum heutigen Erscheinungsbild geschlagen. Die Vorführungen werden begleitet durch unterhaltsame Ergänzungen von NABU-Mitglied Klaus Großberger sowie einer thematisch passenden Bilderausstellung von Ditmar Großkopf. Im Anschluss an die Vorführungen findet die Siegerehrung und Preisverleihung für die Gewinnergeschichte des Schreibwettbewerbs „Eisvogelmärchen“ statt. Die Märchenerzählerin Gabriele Schwedewsky liest als Höhepunkt den Gewinnertext vor - aus dem in den kommenden zwei Jahren, mit Illustrationen von Gitta Helms, ein weiteres Märchenbuch entstehen soll.
Am Sonnabend, 20. April 2024, wird es literarisch und kreativ. Um 15.30 Uhr liest Künstlerin und Autorin Gitta Helms in der Kulturscheune der Bücherei das Märchen von der Schachblume und gibt im anschließenden Zeichenworkshop Tipps und Hilfestellung, wie man die Blume lebensecht aufs Papier bringt. Gemalt wird in Pastellkreide oder Buntstift, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, eine Anmeldung in der Bücherei Seevetal vorab schon.
Zum Abschluss der Schachblumentage wird am Sonntag, 21. April 2024, am Parkplatz Wuhlenburg/Alter Elbdeich (Seevesiel) ein Schachblumenfest mit buntem Programm gefeiert. Neben den Naturspaziergängen zu den Schachblumen im Junkernfeld (siehe oben) ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Gina und Horst-Dieter Peters vom Arche Hof "Lütten Jehrden" bei Glüsingen werden ihre leckeren Bio-Würste grillen. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft vom „Hof Wübbe“ sind Christina und Henning Wübbe mit ihren Käsespezialitäten dabei. Doch nicht nur kulinarische Angebote locken an diesem Tag: so bietet die Firma „Saatgut Bardowick GmbH“ von Blumen- und Pflanzensamen bis hin zu Kräuter- und Gemüsesamen eine große Vielfalt an Saatgut in höchster Qualität an. Nicht nur Schachblumen, sondern auch heimische Frühlingsblüher werden von „Blumen Penz“ vor Ort zum Kauf angeboten.
Von Hörsten oder Over aus kann man das Junkernfeld gut erkunden. Aber Achtung: In dem Naturschutzgebiet gibt es bestimmte Verhaltensregeln. So dürfen die gekennzeichneten Wege nicht verlassen werden, Hunde müssen an der Leine geführt werden und unnötiger Lärm sollte vermieden werden.
Die Sage von der Entstehung
Klar, dass es zu diesem Wunder der Natur auf dem Junkernfeld auch ein Märchen gibt: Von einem Junker, der für sein Leben gerne Schach spielte und darüber seine Braut vergaß, der er einen Spaziergang versprochen hatte. Feen und Elfen fanden die traurige Braut und die Fee erfüllte ihr einen Wunsch. Sie wolle ihren Bräutigam nie wieder sehen, wünschte sich die Braut da. Und die Fee erfüllte diesen Wunsch und ließ den Junker und seinen Freund bei ihrem Schachspiel einschlafen. Und die Elfen verwandelten ihn in eine Blume, die traurig ihren purpurnen Kopf hängen ließ und als Zeichen ein Schachbrettmuster hatte.
Aber die Braut war traurig ohne ihren Junker und die Fee gab ihr noch einen Wunsch frei. Sie wolle wieder bei ihren Bräutigam sein, das war ihr Wunsch. Da das nun nicht mehr ging, verwandelte die Fee auch sie in eine Blume - mit einer weißen Blüte ohne muster, da sie ein weißes Kleid trug. Und darum haben die purpurnen, männlichen Schachblumen das Muster, und die weißen, weiblichen, keines. Beide blühen nun wieder vereint auf dem Junkernfeld. Und wenn man in einer hellen Vollmondnacht vor Ort ist, dann soll man noch heute die Elfen auf dem Feld tanzen sehen können.