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Quo vadis, Harburger (Schützen)Gilde?

| Niels Kreller | Life
Ausmarsch der Harburger Schützengilde aus dem Harburger Rathaus mit Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Gildekönig Jörg Geffke als Auftakt des Vogelschießens 2019 in Uniform. Wird es das in Zukunft nicht mehr geben? | Foto: Niels Kreller
Ausmarsch der Harburger Schützengilde aus dem Harburger Rathaus mit Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Gildekönig Jörg Geffke als Auftakt des Vogelschießens 2019 in Uniform. Wird es das in Zukunft nicht mehr geben? | Foto: Niels Kreller

Harburg. Es gibt passende Anlässe, um Zukunftsvisionen und große Entwürfe in die Debatte zu werfen. Ein guter, wenn nicht der beste Anlass, ist ein rundes Jubiläum. Ein solches hat die Harburger Schützengilde von 1528 in sieben Jahren, wenn sie ihr 500-jähriges Bestehen feiert. Da bis dahin noch viel Wasser die Süderelbe hinabfließt, muss es ein profaneres Ereignis sein. Denn immerhin will man ja auch auf das Jubeljahr hinarbeiten und sich gut aufstellen.

Tradition in die Zukunft bringen

Und so reichte Ingo Mönke, 1. Patron der Harburger Schützengilde, die Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag aus, um Zukunftsfragen für die Schützen aufzuwerfen. Zugespitzt hieß es in Mönkes Rede: Harburger Schützengilde versus Harburger Gilde. „Werden wir wieder, was wir mal waren?“, fragte er die rund 75 anwesenden Gildemitglieder. „Die wichtigste Institution Harburgs, das wichtigste Netzwerk Harburgs, der wichtigste Spargel Wie wird die Harburger (Schützen)Gilde der Zukunft aussehen? Diese Frage stellte der 1. Patron Ingo Mönke auf der Jahreshauptversammlung. | Foto: Niels KrellerHarburgs (gemeint ist das Spargelessen mit 600 Gästen beim Vogelschießen, Anm.d.Red.), der wichtigste Ball Harburgs, der gesellschaftliche Höhepunkt Harburgs!“

Dafür sei es notwendig, die Tradition Harburgs in die Zukunft zu bringen. Und dann dies: „Lasst uns gemeinsam an der Zukunft der Harburger Gilde bauen!“ Es müsse niemand mit einer Waffe schießen oder ein Uniform tragen, um die Tradition Harburgs fortzuführen.

Gilde statt Schützengilde?

„Gilde“ - ohne Schützen davor. Ohne Uniform. Da blieb manch einem Schützen wohl schon die Spucke weg und applaudieren wollte oder konnte keiner. Was bliebe denn von der Schützengilde, wenn man sich nicht als Schützen träfe? Was sei man, wenn man keine Uniform mehr trüge? Diese und ähnliche Fragen stellten sich wohl einige.

Aber für Ingo Mönke, so merkte man, ging es um das Überleben der Harburger (Schützen)Gilde. „Wenn wir wollen, dass die Gilde ihren 500. Geburtstag feiern kann und in der Zukunft Bestand hat, dann müssen wir uns modern präsentieren und einfache Strukturen haben“, sagte Mönke. Jürgen Tscherny ist neuer 2. Schaffer in der Deputation der Harburger Schützengilde. | Foto: Niels KrellerUnd das bedeute auch, dass man neue Veranstaltungen organisieren und neue Formate kreieren müsse.

Das mussten die Gildeschützen erst einmal sacken lassen.

Gewählt wurde auch. In der Deputation, die wesentlich dafür zuständig ist, den Kurs der Gilde zu bestimmen, änderte sich nicht viel. Einzig Ingo Volkland schied aus der Deputation aus. Als Nachfolger wählten die Gildemitglieder Jürgen Tscherny zum 2. Schaffer.

Meine Meinung: Quo vadis, Harburger (Schützen)Gilde?

Kommentar. Wenn es nicht mehr in ist und von vielen Bürgerinnen und Bürgern als unzeitgemäß angesehen wird, in Uniform zu marschieren, dann ist es vielleicht an der Zeit, hier etwas zu ändern. Das hat Ingo Mönke offensichtlich erkannt. Vielleicht hängt es wirklich davon ab, wie wandelbar sich die Schützengilde in unmittelbarer Zukunft zeigt, ob sie ihr 500jährges Bestehen als bedeutende Harburger Organisation erlebt.

Und die Bedeutung der Gilde hängt tatsächlich nicht davon ab, ob die Mitglieder Uniform tragen oder schießen. Die Gilde hat doch auch eine andere Bedeutung in Harburg. Sie unterstützt zahlreiche soziale Projekte in Harburg. Und sie hat den größten Laternenumzug in Hamburg ins Leben gerufen - ein Highlight für Kinder.

Das Potential für eine Harburger Gilde gibt es und es kann ausgebaut werden. Und man kann der Gilde auch nicht nachsagen, dass sie es in der Vergangenheit nicht schon versucht hätte. Immerhin hat sie vor nicht allzu langer Zeit eine N-Joy-Party nach Harburg geholt. Dass diese schlecht besucht war, ist bei Wie wird in der Zukunft eine Proklamation des neuen Gildekönigs ablaufen? Noch so, wie vor zwei Jahren beim amtierenden König Borhen "Bo" Azzouz (mit den Schaffern Frank Kirste (links) und Ingo Volkland)? | Foto: Niels KrellerWeitem nicht zuallererst die Schuld der Gilde. Auch die Bildung der Dartabteilung zeigt, dass die Gilde grundsätzlich wandelbar ist.

Aber auch, man möge mir die Überspitzung verzeihen: Das Bild von einem schießenden Männerverein in Uniform, dessen Mitglieder gerne viel Bier trinken und alle Strophen von „Rosamunde“ auswendig kennen und sie inbrünstig mutsingen, hält viele davon ab, mit der Gilde etwas zu tun haben zu wollen.

Was im übrigen schade ist. Denn zum einen ist das Bild in dieser Absolutheit auch nicht richtig. Und zum anderen verstellt man sich damit selbst den Blick darauf, was die Gilde für Harburger und die Bürgerinnen und Bürger leistet.

„Das Überleben der Gilde hängt von Qualität und nicht von Quantität ab“, hat Ingo Mönke während der Versammlung gesagt. Mit vielen und vor allem: neuen Mitgliedern kann die Gilde nicht wirklich prahlen. Deshalb bleibt ihr aktuell nur die Qualität, an der sie die Stellschrauben drehen kann. Und wenn sie dies tut, dann wird irgendwann auch der Moment kommen, in dem aus Qualität auch Quantität wird.

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