Harburger und Hamburger trauern um Hans-Ulrich Klose: „Wir verlieren einen großen Sozialdemokraten“
Harburg. Nicht nur seine Frau Anne, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und mit ihm der Senat, vor allem die hanseatischen Sozialdemokraten trauern um einen langjährigen Weggefährten und großen Politiker. Zum Tod von Hans-Ulrich Klose, der am Mittwoch im Alter von 86 Jahren gestorben war, erklären die Hamburger SPD-Landesvorsitzenden Melanie Leonhard aus Marmstorf und Nils Weiland: „Der Tod von Hans-Ulrich Klose erfüllt uns mit tiefer Trauer. Wir verlieren einen großen Sozialdemokraten und hochangesehenen Politiker, der als Erster Bürgermeister die Weichen für die erfolgreiche Entwicklung Hamburgs gestellt hat.“
In Breslau geboren, trat Hans-Ulrich Klose bereits als junger Mann die SPD ein. Er wirkte in Hamburg zunächst als Fraktionsvorsitzender und Innensenator und wurde schließlich 1974 mit lediglich 37 Jahren zum jüngsten Regierungschef eines Bundeslands gewählt. Meilensteine wie die Eröffnung des Elbtunnels, den Bau des Container-Terminals Altenwerder, die Gründung der Technischen Universität (TU) Hamburg-Harburg, aber auch die Etablierung von Seniorenbeiräten und Sozialstationen sowie der Ausbau der SAGA zu einem wohnungsbaupolitischen Instrument prägten seine Hamburger Amtszeit.
Nach seinem Wechsel in den Bonner Bundestag übernahm Hans-Ulrich Klose in zahlreichen Ämtern Verantwortung für das Land und seine Partei. Seine Expertise nicht nur als Außenpolitiker, sondern auch als unabhängiger Kopf und Intellektueller, wird in diesen bewegten Zeiten fehlen. Mit Hans- Ulrich Klose ist ein langjähriger Weggefährte und Freund gegangen. Im Namen der Hamburger SPD sprechen wir seiner Familie und Angehörigen unser herzliches Beileid aus und wünschen ihnen viel Kraft für die kommende Zeit.“
Unvergessen ist auch Kloses Zeit als Bundestagsgeordneter für den Wahlkreis Harburg. Mit Volker Rühe von der CDU, der einige Jahre lang auch Bundesverteidigungsminister war, hatte Klose einen Widersacher erster Güte. Schließlich galt Rühe viele Jahre lang als Kronprinz des langjährigen Bundeskanzlers Helmut Kohl.
Als Bundestagsabgeordneter war Klose Nachfolger von SPD-Urgestein Herbert Wehner. Allerdings waren Kloses Auftritte im Bundestag weniger spektakulär als die gelegentlichen Polterauftritte Wehners, wenn er sich mit Franz-Josef Strauß zoffte. Für die Sozialdemokraten hatte Klose immer wieder großartige Wahlergebnisse bei Bundestagswahlen erzielt.
Klose profilierte er sich im Bundestag sowohl als Fraktionschef als auch als versierter Außenpolitiker. Innerparteilich gehörte er als Schatzmeister bis 1991 zum engsten Führungskreis der Sozialdemokraten. Sieben Jahre lang hatte er die Geschicke im Hamburger Rathaus geleitet, bis er im Mai 1981 für viele überraschend zurücktrat. Der Grund: Meinungsverschiedenheiten mit Genossen zum Thema Brokdorf und Atomkraftwerke. Zwei Jahre später wechselte er als Abgeordneter in den Bundestag und blieb dort bis 2013 aktiv.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte zum Tod von Hans-Ulrich Klose: „Eine klare Haltung und klare Worte waren seine Markenzeichen. Politisch scheute Hans-Ulrich Klose keine Auseinandersetzung. Er liebte die Politik, die Poesie und den Humor. Hans-Ulrich Klose hat Hamburg und die Bundesrepublik geprägt. Er wird fehlen!“