Start in die neue Formations-Bundesliga-Saison: Weltmeister aus Bremen vor Blau-Weiss Buchholz
Buchholz. Das gab es noch nie bei einem Tanzsport-Wochenende in Buchholz: Die Nordheidehalle war komplett ausverkauft - Sitzplätze hatte es ohnehin schon seit Wochen nicht mehr gegeben. Aber auch der Verkauf von Stehplatzkarten musste am Abend eingestellt werden - 1200 Zuschauer drängten sich in die eigentlich zu kleine Halle für ein derartig großes Spektakel, bei dem die besten Teams Deutschlands zu bewundern waren.
Deutschlands Tanzsport-Elite belohnte die Besucher, die den Weg in die Halle bei nasskaltem Wetter auf sich genommen hatten. Alle Paare der acht besten Teams der 1. Bundesliga begeisterte ihre Fans von nah und fern im "Tanztempel Hexenkessel" und präsengtierten sich den Zuschauern mit vielen grandiosen Leistungen. Es gab das gleiche Ergebnis wie bei den Deutschen Meisterschaften im November in Braunschweig: Das vielfache Welt- und Europameister-Team vom Grün-Gold-Club Bremen siegte vor den WM-Vierten von Blau-Weiss Buchholz sowie vor der TSG Bremerhaven und der TSG Bietigheim. Für das gastgebende Buchholzer Team war die Vorbereitungszeit recht kurz ausgefallen, da die Paare nach der Weltmeisterschaft in Hongkong und dem davor monatelangen intensiven Training eine Pause einlegen musstenn und das Training erst am Jahresbeginn wieder aufnahmen. Doch die Paare von Cheftrainerin Franziska Becker knüpften nahtlos an die sensationelle Leistung bei der Weltmeisterschaft an und lieferten erneut hervorragend ab. Schon in der Vorrunde trat die Formation mit gefestigtem Selbstbewusstsein auf und manifestierte ihren Anspruch auf Platz zwei in Deutschland - nahezu mühelos gelang die anspruchsvolle Choreographie „Made to Love“, die mit Höchstschwierigkeiten gespickt ist - und das bei einem Schwierigkeitsgrad, den nur noch das Weltmeister-Team Grün-Gold übertrumpfen konnte.
„Beide Durchgänge waren heute wieder absolute Weltklasse“, freute sich die zufriedene Trainerin. Das Publikum honorierte die Leistung mit frenetischem Applaus. Als dann die sieben Wertungsrichter alle die "2" zeigten, gab es bei den Fans kein Halten mehr, und lautstark wurde das Blau-Weiss-Team gefeiert. Sieger wurde mit einer fehlerfreien Finalrunde die Weltmeister-Formation aus Bremen, die erwartungsgemäß alle "Einsen" erhielten.
Dahinter gab es ebenso eindeutige Wertungen für die TSG Bremerhaven auf Rang 3 (3 3 3 3 3 3 4) und der TSG Bietigheim (3 4 4 4 4 4 4). Den fünften Rang ertanzten sich die Paare des 1. TC Ludwigsburg. Die Plätze sechs bis acht belegten der TSC Rot-Gold Casino Nürnberg vor dem Latin Team Kiel und dem VfL Bochum. „Das ist das beste Ergebnis was wir je in der Bundesliga erzielt haben“, schwärmte auch Co-Trainer Christopher Voigt, „In der Form ist die Mannschaft einfach bombenstark unterwegs, das gilt es jetzt auch in den nächsten vier Wettkämpfen zu stabilisieren, da sind wir auf dem allerbesten Weg.“
Lob gab es von allen Seiten - natürlich auch von Vereinschef Arno Reglitzky, der von den Leistungen genauso wie von der Organisation der Veranstaltung schwärmte. Reglitzky genoss den Abend unter anderem gemeinsam mit Landrat Rainer Rempe, der zum ersten Mal bei einem Tanzsport-Event dieser Güte dabei war und sich ebenfalls fasziniert zeigte von den Darbietungen der Tanzpaare. Groß gefeiert wurde der Bremer Tänzer Thomas Friedrich. Der 46-Jährige (!) tanzte in Buchholz sein 200. Formationsturnier. So etwas hatte es nie zuvor gegeben.
Ein weiterer Ehrengast aus Harburg wurde von Turnierleiter Andreas Neuhaus herzlich begrüßt. Evelyn Hädrich-Hörmann, Tochter des Harburger Tanzlehrer-Ehepaars Traute und Gerd Hädrich und heute weltweit anerkannte Profi-Tanzsport-Trainerin, war mit ihrem früheren Ehemann Wolfgang Opitz 1972 in England Weltmeisterin in den lateinamerkanischen Tänzen geworden. Sie ist auch maßgeblich in die Weiterbildung von Blau-Weiss-Trainerin Franziska Becker und Bremens Trainer Roberto Albanese eingebunden.