Regional, maritim und nachhaltig: Familie Mönke gestaltet den Binnenhafen

Harburg. Die Harburger Unternehmer-Familie Mönke (Paletten-Service Hamburg PSH) baut im Harburger Binnenhafen ein Bürogebäude (Aqua2Dock), ein Hotel (the niu), das vom Hotel-Unternehmen Novum Hospitality betrieben wird, und eine Halle (Dock 18), in der das Harburger Unternehmen Vossloh Rail Services Deutschland GmbH einziehen wird. Bei allem, so Ingo Mönke, hat die Familie Wert auf Lokalität und Regionalität gelegt – sowie auf Nachhaltigkeit.
Beispielsweise die Entwicklung der drei Projekte. Die hat der Projektentwickler Immentas aus Harburg übernommen. Heinrich Wilke und Jochen Wienand haben sich dort Gedanken gemacht. Als Architekten wurde SF Schenk Fleischhaker aus Altona gewonnen. Wo möglich wurden regionale Unternehmen in die Realisierung der drei Gebäude mit einbezogen. Stolz sind die Mönkes darauf, dass sie sogar eine Ziegelbrennerei aus dem Elbe Urstromtal gefunden haben, die die Klinker produziert: das Klinkerwerk Rusch aus Drochtersen. Das koste zwar mehr als wenn man die Klinker woanders her besorge, aber das sei eben Herzblut, erklärt Ingo Mönke. Auch über einhundertjähriges Großsteinpflaster aus dem Binnenhafen werde verbaut.
Das Hotel „the niu“
Das Hotel selbst wird die maritime Umgebung des Binnenhafens widerspiegeln. Wie Christian Moll, Geschäftsführer von Novum Hospitality erklärt, werde man versuchen, eine regionale Geschichte zu erzählen. „Wir setzen dabei auf Anker und Seile. Maritim ist das Motto.“ Die Grundkonzeption der rund 150 the niu-Hotels, so erläutert er, sei zwar überall gleich. „Aber das Interieur ist eben unterschiedlich.“ Zudem, so führt David Etmenan, CEO und Eigentümer von Novum Hospitality, aus, werde es eine Kunstkooperation mit VivaConAgua geben: Street Art Künstler würden dabei die Wandgestaltung im Inneren übernehmen.
166 Zimmer wird es im Hotel geben. Davon 146 Shortstay- und 20 Longstay-Zimmer. Angesiedelt ist das Hotel auf dem Niveau zwischen drei und vier Sternen. Als Zielgruppe definiert Moll 60 Prozent Businesskunden und 40 Prozent Freizeitgäste. Auch setzte man auf den Overflow aus Hamburg, der in Harburg Unterkunft finden soll. Immerhin ist das the niu das einzige einstmals der geplanten Hotels, das im Binnenhafen noch gebaut werde.
Dazu sind 300 Quadratmeter für Gastronomie eingeplant. Dort soll ein Bistro beheimatet sein, das eine unkomplizierte Karte mit Wraps und Bowls anbietet.

Büros im Aqua2Dock
Im benachbarten Bürogebäude stehen 4.000 qm für Büros zur Verfügung. Neben Immentas wird hier als Ankermieter Vossloh einziehen. Daneben können Unternehmen Büroräume ab 250 Quadratmetern mieten. Die Nebenkosten, so Heinrich Wilke, könnten dabei geringgehalten werden, denn geheizt wird mit durch Photovoltaik betriebenen Wärmepumpen. „Gas wird nur noch für die Gastronomie gebraucht“, so Wilke.
Auch hier spielt die Regionalität eine wichtige Rolle. So wird Vossloh im Aqua2Dock einen Showroom betreiben, in dem eine kleine Gleisanlage als Eycatcher zu Demonstrationsobjekt zu finden sein wird. Auch die „Deutschlandkurve“, eine historische eisenbahntechnische Einmaligkeit aus der Nachbarschaft, die die Mönkes vor der Vernichtung gerettet hatten, sowie alte Loren, könnten hier das Ambiente mitbestimmen.
Dazu wird es Stellplätze geben, an der Mieter und Gäste ihre E-Bikes und E-Autos aufladen können.
Dock 18 im Dampfschiffsweg
Im Dampfschiffweg entsteht zusätzlich die Halle Dock 18. Dort wird Vossloh einziehen. Auf rund 6.000 Quadratmetern wird dann montiert, geforscht und entwickelt. Warum ein weltweit operierendes Unternehmen dorthin geht? „Wir haben uns in den Binnenhafen verliebt. Dieses Flair ist einzigartig“, erklärt Geschäftsführer Marcel Taubert. Außerdem sei Vossloh ein Harburger Unternehmen. „Was der Bezirk gut macht, ist, dass maritime Betriebe hierbleiben sollen - im Gegensatz zur Hafen City.“ Es sei wichtig gewesen, einen Vermieter mit „Handschlagqualität“ zu haben. „Und den haben wir mit Familie Mönke gefunden.“
Anfang 2026 soll alles stehen
Im ersten Quartal 2026 sollen die Gebäude fertiggestellt sein. Rund 60 Millionen Euro haben die Mönkes dann in ihren Traum gesteckt. Und dabei einige Hindernisse überwunden haben. Wie die Sanierung der Kaimauern oder neu geplante Straßen, die einem plötzlich den Weg versperren.
„Seit 50 Jahren sind wir Mönkes bereits hier am Standort und haben den Harburger Binnenhafen lieben gelernt“, so die drei Brüder Ingo, Heiko und Guido Mönke. „Wir setzen nicht nur Steine übereinander und setzen Fenster ein, sondern wollen Emotionen wecken und machen uns Gedanken darüber, was man aus diesen Fenstern sehen kann.“